Stadtoldendorf (red). „Wir hätten genug Gipsvorkommen für die nächsten hundert Jahre, der Abbau dieser natürlichen Vorräte ist aber vor Ort umstritten. Aktuell sind diese Probleme besonders im Harz brisant, wo bestehende Gipsabbruchfelder erweitert werden sollen. Deshalb muss sich das Land und der Bund überlegen, wie man die Rohstoffgewinnung für unsere Enkel sichern kann“, fordert Thomas Bremer, Geschäftsführer der VG-Orth in Stadtoldendorf. Der für 2030 geplante Ausstieg aus der Kohlenergie wird den Engpass noch verstärken, fällt doch REA - Gips, der als Nebenprodukt bei der Rauchgasentschwefelung in Kohlekraftwerken entsteht dann weg. REA – Gips deckt heute mehr als die Hälfte des gesamten Gipsbedarfs ab. Durch Recycling können diese Mengen nur begrenzt aufgefangen werden.
Umso wichtiger ist es für das Stadtoldendorfer Unternehmen, dass bei der Fortschreibung des Landesraumordnungsprogramms (LROP) die Rohstoffversorgung unter den neuen geänderten Rahmenbedingungen abgesichert wird. Wichtig ist Thomas Bremer dabei eine ausgewogene Berücksichtigung auch der Belange des Natur- und Landschaftsschutzes. In der Abwägung dürften dabei allerdings die Belange der Ressourcen - Nutzung nicht unberücksichtigt bleiben. Auch beim Abbau von Sand und Kies, oder auch beim Torf gebe es Nutzungskonflikte, die es sachgerecht zu entscheiden gelte. „Es ist also ein Problem, was der Gesellschaft spätestens in 50 Jahren auf die Füße fällt. Wir müssen uns fragen, wie unsere Enkel später Häuser bauen sollen, wenn es dafür keine Rohstoffe mehr gibt. Die gesamte Baubranche wird darunter leiden. Nur mit dem Baustoff Holz kann man beispielsweise keinen Brandschutz gewährleisten. Und auch der sicherlich sinnvolle Ausbau von Schienennetz und Fahrradwegen ist nur mit mineralischen Rostoffen möglich“. Deshalb sehe ich die Rohstoffversorgung als nationale Aufgabe“, so der Stadtoldendorfer Unternehmer.
Konstantin Kuhle und Hermann Grupe wollen die Informationen in die Entscheidungsprozesse auf Bundes- und Landesebene einbringen, zumal Gips ein Baustoff mit sehr positiven Eigenschaften sei. Durch sein geringes Gewicht könne er beispielsweise bei der Aufstockung von Gebäuden Lösungsmöglichkeiten bieten und bei guten Dämmwerten für ein gesundes Raumklima sorgen.
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