Eschershausen (red). In der gestrigen Sitzung des Stadtrates Eschershausen verabschiedeten die Mitglieder eine Resolution zur aktuellen Schuldiskussion im Landkreis. "Die Eltern und Schüler brauchen jetzt Klarheit, ob Kinder die jetzt angemeldet werden, noch den Abschluss an der HRS machen können. Ansonsten blutet unsere Schule aus", so Bürgermeister Hermann Grupe (FDP). Wie auch in den Beschlüssen zuvor stimmten die 15 Ratsmitglieder der Resolution einstimmig zu. "Wir müssen schnellstmöglich handeln und den Beschluss am Montag in den Kreisausschuss bringen", erklärt Andreas Fischer (SPD). Der Beschluss soll noch am heutigen Freitag mit einem persönlichen Anschreiben an den Landrat Michael Schünemann gehen. Die Ratsmitglieder aus Eschershausen wollen sich weiterhin gemeinsam und geschlossen für ihre Schule einsetzen.
Die einstimmig beschlossene Resolution lautet: "Der Stadtrat Eschershausen fordert Klarheit für die Schülerinnen und Schüler an der HRS Eschershausen. Nachdem der Kreistag im Dezember mit den Stimmen von CDU und SPD beschlossen hat, in Eschershausen die Förderschule einzurichten, hat die Leitung der Förderschule dagegen schwerwiegende Bedenken erhoben. Das Schulleitungsteam könne sich nicht vorstellen, dass an diesem Standort die spezifischen Anforderungen einer Förderschule G umgesetzt werden könnten. Verwiesen wird insbesondere auf das völlig abweichende Raumkonzept mit einer Vielzahl differenzierter Räumlichkeiten. Der Umbau von Altgebäuden für die Bedürfnisse der Förderschule wird grundsätzlich in Frage gestellt.
Aus Sicht der Stadt Eschershausen war es ohne diesbezügliche Planungen und Kostenermittlungen grundsätzlich nicht nachvollziehbar, dass der Umbau eines weitestgehend intakten Schulgebäudes zu einer Förderschule mit wesentlich anderen speziellen Raumerfordernissen vorteilhaft sein sollte. Insofern werden die jetzt auch von der Leitung der Förderschule angeführten Bedenken bezüglich der Hanglage des gesamten Schulgeländes und der Eignung des Gebäudebestandes in Eschershausen für eine Förderschule voll inhaltlich geteilt.
Der Rat bittet den Landkreis, über die Machbarkeit und Sinnhaftigkeit einer solchen Planung schnellstmöglich Klarheit zu schaffen. Öffentliche Äußerungen von verschiedenen Seiten haben bei Schülern und Eltern in Eschershausen für große Verunsicherung gesorgt. Insbesondere wurde die Sorge geschürt, dass die jetzt in der Haupt- und Realschule beschulten Kinder nicht bis zum Ende ihrer Schulzeit hier in Eschershausen die Schule besuchen könnten. Nachdem sich nun abzeichnet, dass ein Umbau der Eschershäuser HRS zu einer Förderschule nicht mehr in Betracht kommt, ist diesbezüglich schnellstmöglich Klarheit zu schaffen, um die Attraktivität der Schule für zukünftige Schulbesucher/innen nicht zu schmälern.
Dies bedeutet nicht, dass sich die Stadt Eschershausen gegen die Einrichtung einer Förderschule in der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf wendet. Ganz im Gegenteil: Wir wollen die bestmögliche Beschulung für alle Kinder erreichen. Der Stadtrat Eschershausen bekräftigt die Aussage, die auch im Stadtoldendorfer Rat hervorgehoben wurde: „Die Förderschule ist bei uns in der Samtgemeinde willkommen, dort wird herausragende pädagogische Arbeit geleistet“. Der Rat verweist erneut darauf, dass Eschershausen mit seiner zentralen Lage im Landkreis ein idealer Schulstandort ist, zumal hier Sportanlagen inklusive Freibad im unmittelbaren Umfeld der jetzigen Schulgebäude gelegen sind.
Die HRS in Eschershausen bietet hervorragende Voraussetzungen für die Erweiterung zu einer 4 – zügigen weiterführenden Schule mit gymnasialem Zweig. Bereits in der Vergangenheit wurde diese Schule 4-zügig mit zwei Hauptschul- und zwei Realschulklassen geführt. Es ist zu erwarten, dass die Erweiterung zu einer 4 – zügigen weiterführenden Schule nach heutigem modernstem Standard hier vergleichsweise günstig zu erreichen ist. Die Stadt Eschershausen begrüßt es sehr, dass der Landkreis zuerst die Ergebnisse der Fachkommission zur Frage der Schulform und zu den fachlichen Erfordernissen abwarten will, ehe die Standortfrage einer solchen Schule erörtert wird. Wir erwarten aber, dass der Schulstandort Eschershausen dann in die Standortauswahl einbezogen wird."
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