Landkreis Holzminden (lbr). In der Sitzung des Kreistages am gestrigen Montag, 7. September, brachten die Grünen einen weiteren Punkt auf die Tagesordnung. Die Partei stellte einen Eilantrag zum Erhalt des Schulstandortes Delligsen. „Würde Delligsen geschlossen, würde kaum ein Schüler nach Eschershausen, sondern die meisten nach Alfeld abwandern. Wir hätten dann auch eine Diskussion über den Zusammenhalt des Kreises“, sagte Fraktionssprecher Peter Ruhwedel. Die Zahlen zur Sanierung des Schulgebäudes und für einen Neubau würden schon lange vorliegen.“In Delligsen herrscht Ausnahmezustand. Man fühlt sich missverstanden. Eine Hängepartie können wir uns hier nicht leisten“, führte Ruhwedel die Gründe für den Eilantrag aus. Auch Stephan Willudda, Bürgermeister des Fleckens Delligsen nahm als Besucher an der Kreistagssitzung teil.
Zu Beginn des Tagesordnungspunktes erklärte der Kreistagsvorsitzende Andreas Fischer: „Wir beschließen heute nicht über den Antrag, sondern lediglich ob und in welche Ausschüsse der Antrag überwiesen wird.“ Die Kreistagsmitglieder sprachen sich mit einer Mehrheit für die Beratung des Antrages im Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport sowie im Ausschuss für Finanzen und Gebäudemanagement in der kommenden Woche aus.
Zum Hintergrund: Der erste Bildungs- und Betreuungsgipfel im Landkreis Holzminden fand am 4. März statt. Dort wurden die finanzielle Situation des Landkreises und der Sanierungsbedarf der Schulen im Kreis von rund 100 Millionen Euro erklärt. Hinzu würden zudem die Umsetzung des DigitalPaktes, mangelnde Barrierefreiheit und stetig sinkende Schülerzahlen kommen. Daher sieht der Landkreis dringenden Handlungsbedarf und die Verwaltung stellte zwei mögliche Varianten zur zukünftigen Schullandschaft vor, die für eine heiße Diskussion in den betroffenen Gemeinden sorgen.
In der ersten Variante seien zwei zentrale Schulstandorte geplant. Der Standort Süd bestehend aus der Oberschule Holzminden und dem Campe-Gymnasium, sowie einer Außenstelle der OBS in Bevern. Der Standort Nord bestünde aus einem Neubau einer IGS in Eschershausen/Holzen. Damit würden die Oberschulen in Delligsen, Bodenwerder, Stadtoldendorf und Eschershausen geschlossen werden. Die Sportstätte sollen jedoch erhalten bleiben.
Die zweite Variante sieht die Errichtung von drei zentralen Schulstandorten vor. Die Oberschulen in Holzminden, Stadtoldendorf und Bodenwerder sollen dabei erhalten bleiben. Ein Rückbau oder Neuausrichtung würde demnach in Delligsen, Bevern und Eschershausen erfolgen.