Holzminden (red). In seiner Sitzung vom 6. Juli 2020 hat der Kreisausschuss des Landkreises Holzminden mehrere Entscheidungen getroffen, die hier öffentlich gemacht werden. Dabei geht es um drei von der Kreisvolkshochschule schon seit längerem angebotenen Kurse und Maßnahmen, deren Fortführung vom Land Niedersachsen unterstützt wird. Trotz der angespannten Haushaltslage war es dem Kreisausschuss sehr wichtig, dass die Projekte langfristig weiter fortgesetzt werden können.

Qualifizierungsangebot Kindertagespflege im Landkreis Holzminden wird weitergepflegt  

Der Bedarf an Tagespflegekräften für Kinder bleibt trotz eines fortschreitenden Ausbaus von Kindertagesstätten auch im Landkreis Holzminden weiterhin hoch. Deshalb bietet der Kreisvolkshochschule in Kooperation mit dem Verein Kinderbetreuung schon seit über zehn Jahren jährlich Qualifizierungskurse an, die in der KVHS anders als in anderen Regionen Niedersachsens von den Interessent*innen sehr gut angenommen werden. Seit 2018 umfasst der Kurs 300 Unterrichtsstunden. Flankiert durch eine sozialpädagogische Begleitung werden den Teilnehmenden dabei nicht nur  theoretische Kenntnisse vermittelt, sie können auch  praktische Erfahrungen in Kitas sammeln. Die nach Abzug der Kursgebühren entstehenden Kosten der Fortbildung werden zu 90 Prozent vom Land Niedersachsen getragen, den Rest übernimmt der Landkreis. Der Kreisausschuss hat diese Übernahme in Höhe von rund 35.000 Euro für die kommenden drei Jahre genehmigt.    

Produktionsschule der KVHS wird bis 2027 weitergeführt

Seit 1992 gibt es die Jugendwerkstatt in der Trägerschaft der Kreisvolkshochschule. Dort wurden individuell beeinträchtigte oder sozial benachteiligte Jugendliche im Rahmen der Jugendhilfe sozialpädagogisch unterstützt. Ziel war, die schulische oder berufliche Qualifikation der jungen Menschen so zu fördern, dass ihnen eine bessere soziale und berufliche Integration gelingt. Ab April 2018 dann die inhaltlichen Schwerpunkte der Maßnahme verändert, um eine größere Zielgruppe zu erreichen und am Ende eine noch höhere Erfolgsquote zu erzielen. Das Gesamtkonzept orientiert sich seitdem am bundesweit laufenden Modell der Produktionsschulen, folgerichtig hat die KVHS die Jugendwerkstatt sich dementsprechend in „Produktionsschule Weser/Solling“ umbenannt und ist Mitglied im Bundesverband Produktionsschulen geworden. Finanziert werden die 22 zur Verfügung stehenden Plätze anteilig durch EU- und Landesmittel, den Landkreis und das Jobcenter. Der Kreisausschuss hat jetzt beschlossen, dass das Konzept ab nächstem Jahr bis 2027 weitergeführt wird. Die dafür notwendigen Zuschüsse in Höhe rund eines Sechstels der Gesamtsumme sind im Haushalt des Landkreises und im Wirtschaftsplan der KVHS ab 2021 bereits berücksichtigt.

Bis 2027 gesichert: Pro-Aktiv-Center Holzminden bleibt bestehen

Ein weiterer Baustein der Jugendhilfe ist das Pro-Aktiv-Center, kurz PACE genannt. PACE gibt es seit 2004 und soll junge sozial benachteiligte Menschen zwischen 14 bis 27 Jahren so betreuen, dass sie in der Lage sind, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Auch PACE ist organisatorisch bei der Kreisvolkshochschule angesiedelt. Für die rund 30 Teilnehmenden wird jeweils ein individueller Förderplan entwickelt, der sie ebenso fördert wie fordert. Dabei wird im Rahmen von Hausbesuchen auch die Familie mit eingebunden, um bessere Voraussetzungen für ein dauerhaftes Gelingen einer solchen Integration zu erreichen. Auch das knapp 200.000 Euro jährlich kostende PACE-Konzept wird zu knapp Dreivierteln durch EU- und Landesmittel getragen, den Rest finanziert der Landkreis. Laut Beschluss des  Kreisausschusses soll PACE bis 2027 weitergeführt werden, die Mittel dafür sind in den Haushaltsplanungen des Landkreises und im Wirtschaftsplan der KVHS bereits berücksichtigt.