Bevern (r). Zahlreiche Interessierte konnte die Vorsitzende der Frauen Union im CDU Kreisverband Holzminden, Sabine Echzell, zu einem Rundgang durch Bevern begrüßen, wo Dr. med. Paula Tobias zwischen 1928 und 1935 als erste deutsch-jüdische Landärztin im Braunschweiger Land lebte und praktizierte.
Gästeführerin Elisabeth Kilian und Samtgemeindebürgermeisterkandidat Thomas Junker, der gleichzeitig Vorsitzender des örtlichen Heimat- und Kulturvereins ist, konnten dabei auch den alteingesessenen Beveranerinnen noch bisher Unbekanntes berichten.
Das Weserrenaissanceschloss Bevern, die erste Station, ist heute überregional als Kulturzentrum bekannt. In seiner wechselvollen Geschichte beherbergte es aber auch eine kleine Knopffabrik, Werkstätten für eltern- und kinderlose Jugendliche und das Kinderheim „Wilhelmsstift“ mit eigenem Krankenhaus. Im Krieg diente das Schloss als Kaserne, danach als Flüchtlingslager und Schule.
1928 zog Paula Tobias mit Mann und Sohn nach Bevern, wo das Ehepaar eine Arztpraxis übernahm. Die Vorbehalte der Landbevölkerung, die nur männliche Ärzte gewohnt war, konnte die Landärztin schnell ausräumen. So schrieb sie kurze Zeit später: „Wir eröffneten eine Praxis, die gleich von Beginn an erfolgreich war.“ Das änderte sich allerdings ab April 1933, nachdem die Praxis unter Beobachtung der SA stand. Bis dahin gut integriert, konnte die Familie dem Druck der antisemitischen Diskriminierungen nicht standhalten und emigrierte 1935 in die USA. Noch heute beherbergt die am Rande des Ortskerns Bevern gelegene Wirkungsstätte des Ehepaars Tobias eine Artpraxis und ist gleichzeitig das Ziel des Rundgangs. Den Abschluss dieses erlebnisreichen Nachmittags bildete ein gemütliches gemeinsames Kaffeetrinken.
Am 28. Mai 2019 besucht die Frauen Union auf Einladung der Ministerin Barbara Otte-Kinast das Landwirtschaftsministerium in Hannover. Die CDU-Kreisgeschäftsführerin gibt weitere Informationen und nimmt Anmeldungen unter 05531/7279 entgegen.
Foto: FU Holzminden