Bodenwerder (r). Der Landtagsstammtisch von Uwe Schünemann fand aus besonderem Anlass in der Jugendherberge in Bodenwerder statt. Hier soll noch in diesem Jahr mit umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen begonnen werden. Der Geschäftsführer des DJH Landesverbandes Niedersaschen stellte persönlich die 2,5 Mio. Euro teure Investition vor. „Wir wollen diesen Standort ganz bewusst stärken“ versichert Norbert Dettmar und schwärmt dabei von der wunderbaren Umgebung. Durch Gauben, mehr Familienzimmer mit Dusche und Bad sowie neuem Mobiliar werde die Attraktivität gesteigert. Anfang des Jahres habe man einen engagierten Herbergsleiter gewinnen können. Nicht nur dessen Kochkünste hätten schnell Zuspruch gefunden. Thomas Stolle selbst beschreibt sein Ziel so: „Die Kinder sollen beim Schulausflug richtig Spaß haben“.

Uwe Schünemann bedankte sich herzlich für dieses anerkennenswerte Engagement. In den letzten 10 Jahren seien im Weserbergland einige Standorte aufgegeben worden. Umso wichtiger sei das klare Bekenntnis zur Jugendherberge in der Münchhausenstadt aber auch in Silberborn, in die ebenfalls kontinuierlich investiert werde. Der niedersächsische Landesverband leiste eine großartige Arbeit und finanziere sich vorwiegend aus eigener Kraft. Mit rund 400.000 € pro Jahr sei die Unterstützung des Landes eher bescheiden.

Für den parteilosen Landratskandidaten Michael Schünemann ist die Barrierefreiheit ein wichtiges Thema. Die Umsetzung in Bestandsbauten sei allerdings oftmals eine Herausforderung. Aufgrund seiner beruflichen Erfahrung könne er hier nur feststellen: „Sie haben pragmatische und sinnvolle Lösungen gefunden.“ Auch für Inklusionsklassen sei diese Jugendherberge nach dem Umbau bestens geeignet. Die Projektförderung durch den Landkreis und die Kommunen von rund 300.000 € sei gut angelegtes Geld.

Kein Landtagsstammtisch ohne den Bericht aus der letzten Plenarwoche. Besonderes Interesse fanden die Anträge zur Qualität in den Kindertagesstätten und die künftige Agrarförderung. Sehr nachdenkliche Diskussionen fanden im Zusammenhang mit dem Thema Übergriffe auf Kommunalbedienstete bzw. Rettungskräfte statt. Ein ganzes Maßnahmenpaket hat der Landtag dazu beschlossen. Wichtig sei die konsequente Verurteilung dieser Täter. Dabei sei der Erlass der Justizministerin, die Verfahren solche Delikte grundsätzlich nicht einzustellen, entscheidend. Darüber hinaus werde zukünftig über einen Rettungskräftefonds sichergestellt, dass die Opfer von Übergriffen im Einsatz in den Gerichtverhandlungen eine anwaltliche Beratung erhalten.

Die Vorfälle auf dem Campingplatz in Lüdge und die Versäumnisse der dortigen Polizei und des Jugendamtes in Hameln/Pyrmont wurden im Landtag in einer „Aktuellen Stunde“ und in einer „Dringlichen Anfrage“ thematisiert. Aber auch die Teilnehmer des Landtagsstammtisches stellen die Frage: „Wie kann einem 56-jährigen Campingplatzbewohner ein Pflegekind anvertraut werden und sexueller Missbrauch über so viele Jahre unentdeckt bleiben?“ Das müsse aufgeklärt werden und Konsequenzen haben. Ausschließlich angekündigte Kontrollen dürfe es zukünftig nicht mehr geben. Ein Qualitätsmanagement sei gerade in Jugendämtern entscheidend. Dabei komme es ohne Zweifel auch auf eine ausreichende Personalausstattung an.

Foto: Sabine Echzell