Stadtoldendorf (red). Zusammen mit dem parteilosen Landratskandidaten Michael Schünemann und dem Bürgermeister Helmut Affelt, besuchte der Landtagsabgeordnete Uwe Schünemann Unternehmen im Gewerbegebiet „Yorck-Kaserne“. Nach der Auflösung des Garnisonsstandortes Stadtoldendorf im Jahr 2003 hatte der ehemalige Innenminister die schwierige Konversion mitbegleitet. „Aus der Not wurde einmal mehr in Stadtoldendorf eine Tugend“, so der CDU Politiker. Die ehemaligen Kasernen-Gebäude würden mittlerweile durch florierende Betriebe genutzt.
Dadurch seien zahlreiche Arbeits- und vor allem Ausbildungsplätze neu entstanden. Gefährdet werde diese äußerst positive Entwicklung nun durch die mangelnde Breitbandanbindung. Allein die Firmen Schott, MRG und Matyssek stellen über 200 Arbeitsplätze und bieten mehr als 25 Jugendlichen eine Ausbildung. Die Betriebe begegnen dem Fachkräftemangel durch konsequente eigene Nachwuchsförderung. „Ich könnte kurzfristig 10 zusätzliche Kräfte einstellen“, so Dirk Matyssek als Geschäftsführer der gleichnamigen Metalltechnik GmbH. „Aber noch nicht einmal Leiharbeitsfirmen können den Bedarf decken“. Verstärkte Ausbildung sei deshalb alternativlos.
Voll des Lobes waren die Verantwortlichen der Unternehmen von der Unterstützung durch Rat und Verwaltung der Stadt Stadtoldendorf. „Ohne die enge Betreuung durch Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders hätten wir hier nicht investiert“, versichern Jürgen und Timo Kalafus von der MRG Rückbau und Recycling GmbH. Alleingelassen fühlen sich alle Unternehmen dagegen von den Telekommunikationsfirmen. „Ohne zeitnahe Glasfaseranbindung wird zukünftig sogar das Telefonieren schwierig“, berichtet der Geschäftsführer der Schott Diamantwerkzeuge GmbH Burkhard Lein von seinen täglichen Erfahrungen mit dem aktuellen Telefonnetz. Ein seriöses Angebot sei bisher von keinem Anbieter vorgelegt worden.
Deshalb haben sich die Unternehmen in einer gemeinsamen Anstrengung entschlossen, die Anschlusskanäle selber zu bauen und dafür über 100.000 € zu investieren. Selbst diese Vorleistung habe noch nicht zu einem verbindlichen Angebot für den Glasfaseranschluss und die Nutzung geführt. „Schilda lässt grüßen“, kommentiert Uwe Schünemann kopfschüttelnd. Darum werde sich der Sonderstaatssekretär Stefan Muhle persönlich kümmern. „Das darf in einem Industrieland nicht passieren!“
Eine Fehlentscheidung der Kreisverwaltung sei ohne Zweifel die Beauftragung der Firma sewikom GmbH mit der Internetversorgung des Gewerbegebietes durch Richtfunktechnik vor einigen Jahren gewesen. „Weder Vertreter des Landkreises noch der sewikom haben jemals vor oder nach Errichtung der Antennenanlage mit uns gesprochen“, erklärt Dirk Matyssek. Diese Technik sei für Anlagenbauer völlig ungeeignet und könne daher gar nicht von den Unternehmen genutzt werden. Da diese Investition durch Steuergelder gefördert worden ist, sei eine erneute Förderung der sinnvollen Glasfasertechnik zurzeit ausgeschlossen.
Landratskandidat Michael Schünemann versicherte, dass die Glasfaseranbindung der Gewerbegebiete und des ländlichen Raumes für ihn Chefsache werde. Zusammen mit den Bürgermeistern werde er regelmäßig den Kontakt mit den Unternehmen suchen und die geplanten Infrastrukturentscheidungen des Landkreises eng abstimmen. Das enorme Engagement der hiesigen Unternehmen müsse nach Kräften von der öffentlichen Hand unterstützt werden. „Ich bin von der Kreativität und dem Unternehmergeist der Betriebe beeindruckt und dankbar für die großartige Ausbildungsleistung“, so Michael Schünemann abschließend.
Foto: Sabiine Echzell