Eschershausen (kp). Seit Monaten existieren nicht nur bei „Betroffenen“ empörte Stimmen über den von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr geplanten Trassenverlauf im Zuge der Westumgehung Eschershausen. Zu nah würde die geplante Umgehungsstraße an den Grundstücken im Bereich Borwelle verlaufen.

„Ja zur Westumgehung, aber nicht durch unsere Gärten“, wurde zum Ausruf vieler Anwohner, die fürchten, durch den geplanten Trassenverlauf enormen Belastungen ausgesetzt zu sein. Es dauerte nicht lange, bis sich eine Bürgerinitiative gründete, in der Hoffnung, sich bei Behörden und Politik mehr Gehör zu verschaffen und die Interessen der Anwohner stärker vertreten zu können. Vor zwei Monaten konnte ein erster Achtungserfolg erzielt werden, als Verkehrsminister Bernd Althusmann in die Raabestadt kam, um sich persönlich die Probleme der Menschen anzuhören. Vorgetragen hatte sie ihm Julia Amos als Sprecherin der Bürgerinitiative Westumgehung Eschershausen, stellvertretend für alle Anwohner, die sich mit ihren Problemen zuvor nicht ernst genommen gefühlt hatten.

Wir haben Julia Amos, knapp zwei Monate nach dem Ministerbesuch, noch einmal gesprochen, um unter anderem zu erfahren, was sich seither getan hat.

Das Interview wurde von Kai Pöhl am 12. November 2018 in schriftlicher Form durchgeführt. Julia Amos, Sprecherin der BI Westumgehung Eschershausen, wurden drei Fragen zugesandt, die im Anschluss schriftlich beantwortet wurden und hier ungekürzt abgedruckt sind.

Redaktion: Wie „lebendig“ ist die BI zurzeit, wie sieht der Austausch/die Arbeit untereinander aus und wie ist die Resonanz von außen auf die Arbeit der BI? In diesem Zusammenhang: Was würden Sie als den bisher größten Erfolg der BI benennen?

Julia Amos: Schauen wir auf die letzten Monate zurück, hat sich einiges getan. In kürzester Zeit haben wir uns gegründet und für das Anliegen einer anwohnerfreundlichen Westumgehung knapp 300 Mitglieder gewinnen können. Zu Beginn mussten wir klarstellen, dass wir prinzipiell nicht gegen eine Ortsumgehung sind. Hier half uns z.B. sehr der Infostand auf dem Kartoffelbratfest, an dem wir Zweifel und Bedenken an unserer BI ausräumen konnten. Unsere Anliegen werden nun also weitestgehend unterstützt, was sich auch in der Online-Petition zeigt: In rund zwei Monaten haben wir dort fast 1.000 Unterschriften sammeln können. Wir treffen uns häufiger im Leitungsteam, um unser weiteres Vorgehen zu besprechen. Dazu gehört die Organisation von Gesprächen mit Kommunal- und Landespolitiker/-innen oder aber auch mit der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Hameln. Diese Termine finden in der Regel im kleinen Rahmen statt. Im Anschluss daran informieren wir unsere Mitglieder über unsere Website. Ende November/Anfang Dezember planen wir eine Mitgliederversammlung, bei der wir unsere bisherigen Erfolge und Ergebnisse präsentieren können, das weitere Vorgehen besprechen und Anregungen seitens der Mitglieder diskutieren werden. Der größte Erfolg ist, dass wir innerhalb kürzester Zeit viele engagierte Mitglieder finden konnten, mit den Verantwortlichen ins Gespräch kamen und letztlich eine Überarbeitung der bisherigen Planung bezwecken konnten.

Redaktion: Als die BI das letzte Mal öffentlich in Erscheinung getreten ist, wurden dem Niedersächsischen Verkehrsminister, Bernd Althusmann, Alternativvorschläge zur Westumgehung überreicht. Dieser versprach, die alternativen Planungen prüfen zu lassen. Wie ordnen Sie rückblickend den Besuch und das Versprechen des Ministers ein, vor allem in Anbetracht einer vorangegangenen Informationsveranstaltung (der Landesverkehrsbehörde), als Sie das Gefühl hatten, dass die Anwohner nicht ernst genommen würden? Hat sich seit dem Besuch des Ministers schon etwas getan?

Julia Amos: Wir bedanken uns sehr bei Herrn Althusmann für das angenehme Gespräch. Nach einer wirklich misslungenen Infoveranstaltung der Landesverkehrsbehörde hoffen wir nun, dass unsere Anliegen ernst genommen werden und setzen auf die Zusammenarbeit mit dem Ministerium. In einem Brief, der auch auf unserer Website einzusehen ist, fassten wir unsere Forderungen zusammen. Das Ministerium hat uns darauf geantwortet und uns eine transparente Zusammenarbeit zugesichert. Dort heißt es: „Die berücksichtigten Belange der Bürger dürfen dabei nicht vergessen werden und sind angemessen zu berücksichtigen. Derzeit ist noch nichts endgültig festgelegt.“

Redaktion: Gibt es konkrete Ziele oder Planungen, die für das nächste Jahr angedacht sind?

Julia Amos: Wie bereits erwähnt, steht als nächstes eine Mitgliederversammlung an. Hier werden wir eine erste Bilanz unserer Arbeit ziehen. Außerdem planen wir die Übergabe der Petition. Hinzu kommt ein Gespräch mit Herrn Brockmann, von dem wir zu Beginn des nächsten Jahres erste Zwischenergebnisse erwarten. Wir bleiben am Ball und erwarten, dass die gemachten Versprechungen eingehalten werden!