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Mittwoch, 05. Februar 2025 Mediadaten Fankurve
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Landkreis Holzminden (lbr). Zehn bis fünfzehn Prozent aller Menschen über 65 Jahre sind von Altersdepressionen betroffen, und die Dunkelziffer dürfte noch höher sein. „Eigentlich sind wir täglich mit dem Thema konfrontiert, doch niemand spricht so richtig darüber“, erklärt Oliver Böhle vom ambulanten Pflegedienst deBoer aus Bevern. Besonders nach der Corona-Pandemie habe man einen deutlichen Anstieg festgestellt, und die Erkrankung zeige oft ähnliche Symptome wie Demenz. 

„Es gibt verschiedene Auslöser, wie den Verlust eines geliebten Menschen, einer Bezugsperson oder auch einer sozialen Gruppe, zum Beispiel eines Sportvereins, zu dem ich nicht mehr gehen kann, weil ich nicht mehr mobil genug bin“, zählt Böhle auf. Der Mobilitätsverlust führe zu Vereinsamung und sei häufig der Einstieg in eine Abwärtsspirale. „Dann sitzen viele nur noch auf dem Sofa, kommen nicht mehr raus, sehen keine Freunde mehr, und oftmals kommen dann noch weitere körperliche Beschwerden hinzu“, so Böhle. 

Symptome und Wege der Hilfe 

Die Symptome ähneln denen einer Depression. Die Betroffenen möchten beispielsweise nicht aus dem Bett aufstehen, empfinden keine Freude mehr, leiden unter Schlafstörungen und haben vielleicht auch suizidale Gedanken. „Einige ältere Menschen warten oder wünschen sich den Tod, da ihre Partner, Freunde und vielleicht sogar ihre eigenen Kinder bereits verstorben sind. Auch das begegnet uns relativ oft“, erklärt der Geschäftsführer. 

„In der Regel bemerkt das soziale Umfeld oder der Pflegedienst, dass die Person möglicherweise an einer Altersdepression leidet. Erster Ansprechpartner ist hier der Hausarzt, aber auch wir als Pflegedienst stehen im Zweifel für Gespräche zur Verfügung“, ergänzt er. Helfen könnten eine Therapie – jedoch sind die Plätze begrenzt – Medikamente, eine geregelte Tagesstruktur, Selbsthilfegruppen oder ein soziales Umfeld. „Das ist immer ganz individuell“, so Böhle, und ergänzt: „Wenn es um regelmäßigen sozialen Kontakt geht, kommen beispielsweise unsere Betreuungskräfte ins Spiel, die niedrigschwellige Angebote mitbringen und beispielsweise etwas mit den Personen spielen, sich unterhalten oder gemeinsam etwas unternehmen.“ Auch der Besuch einer Tagespflege, eine sinnvolle Aufgabe und Wertschätzung könnten helfen. 

Prävention und Unterstützung durch Angehörige 

Um Altersdepressionen vorzubeugen, ist es wichtig, frühzeitig gegen Vereinsamung vorzugehen. Dazu gehören Angebote zur Förderung von Mobilität, wie barrierefreie Verkehrsmittel, sowie Programme, die soziale Kontakte stärken, beispielsweise Nachbarschaftshilfen oder Freizeitgruppen. 

Angehörige spielen eine Schlüsselrolle: Sie können erste Anzeichen wie Antriebslosigkeit, Rückzug oder häufige Klagen über körperliche Beschwerden erkennen. Tipps für Angehörige umfassen regelmäßige Besuche, aktive Gesprächsangebote und die Motivation, an sozialen Aktivitäten teilzunehmen. 

Auch der Einsatz moderner Technologien, wie Videotelefonie oder spezielle Apps für Senioren, kann helfen, Kontakte zu halten und neue Möglichkeiten der Interaktion zu schaffen. 

Blick in die Zukunft 

Bei einer Altersdepression leidet nicht nur die Psyche, sondern auch die körperliche Gesundheit ist gefährdet: Das Risiko zu stürzen, an einer Demenz zu erkranken, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden, steigt. „69 Prozent der Menschen mit einer Altersdepression gehen zunächst aufgrund von körperlichen Problemen zum Arzt, wie Schlafstörungen, Rückenschmerzen oder Magenschmerzen“, erklärt Böhle. Um eine Depression zu erkennen, könne auch die Geriatrische Depressionsskala helfen. Dabei müsse die Person 15 Fragen beantworten und erhalte dafür Punkte. Bei 11 bis 15 Punkten bestehe der Verdacht auf eine schwere Depression. In den nächsten Jahren wird die Zahl der Menschen, die an einer Altersdepression erkranken, weiter wachsen. „Das ist einfach dem demographischen Wandel zuzuschreiben, und damit wird auch die Versorgungslücke immer weiter wachsen“, berichtet Böhle. 

Gemeinsam gegen Einsamkeit 

Dies war einer der Gründe für Böhle, gemeinsam mit Graziano Zampolin den Verein „Gemeinsam statt einsam“ zu gründen. Das Motto ist Kultur gegen Isolation. Der Verein veranstaltet unterschiedliche Events für Senioren, beispielsweise musikalische Veranstaltungen, um im Dorf zusammenzukommen. 

Die erste Veranstaltung des Vereins findet am 4. März 2025 im Treff.9 in Bevern statt. Zu den Künstlern zählen Marc Masconi und Pedro Püster aus Hannover, die mit einem abwechslungsreichen Programm für Unterhaltung sorgen werden. 

Langfristig könne auch die Gesellschaft durch mehr Engagement in Nachbarschaften und Vereinen dazu beitragen, dass Senioren nicht isoliert werden. Die Stärkung von generationsübergreifenden Projekten und der Ausbau von lokalen Angeboten seien entscheidende Schritte. „Es geht darum, den Menschen wieder Lebensfreude und Perspektiven zu geben – das ist die beste Prävention gegen Altersdepressionen“, fasst Böhle zusammen.

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