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Sonntag, 29. Dezember 2024 Mediadaten Fankurve
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Paderborn (red). Monatelange Ermittlungen der Paderborner Polizei endeten jetzt mit einem internationalen Fahndungserfolg. Mit Unterstützung von Spezialkräften und anderen Polizeibehörden gelang es der Paderborner Kripo, eine litauische Bande zu zerschlagen, die sich auf den Diebstahl von Luxuskarossen mit "keyless-go-Systemen" spezialisiert hatte. In Minden wurden drei Tatverdächtige festgenommen, aktuell gestohlene BMW's aufgefunden und mengenweise Beweismittel beschlagnahmt. Mindestens 20 Autodiebstähle gehen vermutlich auf das Konto der Tatverdächtigen, die mittlerweile in Untersuchungshaft sitzen. Neben der jetzt festgesetzten Bande sind andere, bislang unbekannte Täter parallel aktiv, denn auch nach den Festnahmen wurden BMW-Modelle in Paderborn und Nachbarkreisen entwendet. In diesen Fällen dauern die Ermittlungen an.

Der Weg zum aktuellen Fahndungserfolg begann mit einem gescheiterten BMW-Diebstahl im Juli 2018. In Paderborn-Elsen gingen die Autodiebe einen BMW 330E an. Mit einem sogenannten "Funkstreckenverlängerer" fingen sie das Funksignal des im Haus des Autobesitzers deponierten Autoschlüssels auf, um das keyless-go-System zu aktivieren. So konnte der Wagen ohne weitere Werkzeuge geöffnet und gestartet werden. Allerdings blieb der BMW nach wenigen hundert Metern liegen und konnte mangels Funksignal nicht mehr von den Tätern gestartet werden. Sie ließen das Auto zurück und flüchteten. Im Auto konnte die Kripo damals Spuren sichern, die zur Identifizierung eines ersten Tatverdächtigen führten. Der Litauer war bereits wegen schweren Diebstahls vorbestraft. Mit dieser Erkenntnis wurden Verbindungen zu einem mutmaßlichen Komplizen bekannt. Die Staatsanwaltschaft beantragte Gerichtsbeschlüsse für umfangreiche verdeckte Ermittlungen, die sich über viele Wochen erstreckten.

Die Drähte der Bande liefen in Minden zusammen, wo ein weiteres Mitglied, ebenfalls ein Litauer, wohnt und eine alte Lagerhalle angemietet worden war. Im November zogen die Paderborner Ermittler Spezialkräfte für operative Maßnahmen hinzu.

In der Nacht auf Mittwoch letzter Woche (27.11.2019) observierte eine Spezialeinheit die mutmaßlichen Autodiebe. Zwei Tatverdächtige schlugen in Löhne zu und entwendeten auf die bekannte Weise mittels Funkstreckenverlängerer einen BMW X6. Das Auto ließen sie kurz darauf in der Halle in Minden verschwinden. Als die beiden Diebe dann ihren Komplizen aufsuchten, griffen die eingesetzten Beamten zu und nahm das Trio früh morgens fest.

Die Paderborner Ermittler fuhren direkt zur Lagerhalle in Minden und durchsuchten das Gebäude mit Unterstützung von Mindener Kriminalbeamten. In der Halle stand der gestohlene 6er BMW sowie ein 5er BMW, der zwei Tage zuvor ebenfalls in Löhne entwendet worden war. Das Auto war bereits teilweise zerlegt. Die drei Tatverdächtigen im Alter von 19, 41 und 44 Jahren kamen unverzüglich ins Polizeigewahrsam nach Paderborn. Sie wurden am letzten Donnerstag auf Antrag der Paderborner Staatsanwaltschaft dem Haftrichter vorgeführt und sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

Die weitere Spurensicherung in der Mindener Halle dauerte mehrere Tage. In der "Zerlegehalle" konnten Fahrzeugteile und persönliche Gegenstände von Geschädigten aufgefunden werden, die mindestens 20 Autodiebstählen in Ostwestfalen und dem benachbarten Niedersachsen zugeordnet werden konnten. Offensichtlich wurden die gestohlenen BMW's in der Halle zerlegt und in Einzelteilen ins östliche Ausland transportiert. Die entwendeten Fahrzeuge haben einen Gesamtwert von etwa 1.000.000 Euro.

Der jetzige Fahndungserfolg steht nicht allein. Bereits im letzten Jahr nahm die Paderborner Polizei an einem von EUROPOL unterstützen und von den Landeskriminalämtern Berlin und Brandenburg geleiteten Projekt namens "LIMES" teil. Das Projekt soll die Bekämpfung der internationalen Kraftfahrzeugverschiebung stärken. Die Paderborner Ermittler konnten hierbei insbesondere in Zusammenarbeit mit polnischen Kollegen erfolgreich gegen eine Gruppierung aus dem Raum Danzig ermitteln und zwei Täter in Haft bringen.

Kriminaloberkommissar Phil Clark, der die aktuellen Ermittlungen bei der Paderborner Kripo geführt hat, erläutert das Phänomen des Autodiebstahls: "Das Deliktsfeld der internationalen Kfz-Verschiebung ist nach wie vor von polnischen und litauischen Gruppierungen dominiert. Die Täter arbeiten arbeitsteilig, hochprofessionell und über Ländergrenzen hinaus. Sie sind dabei mobil und verwenden modernste Technik zur Entwendung der Fahrzeuge. Die Ermittlungen gestalten sich entsprechend aufwendig. Immer wichtiger wird hierbei auch die Zusammenarbeit mit unseren europäischen Kollegen. Die aktuellen Ermittlungen zeigen, dass wir erfolgreich gegen diese Gruppierungen vorgehen können."

Clark setzt jetzt alles daran, die Ermittlungen bezüglich der aktuellen Festnahmen beweiskräftig abzuschließen, um den Tatverdächtigen die Vielzahl der Taten nachweisen zu können. Darüber hinaus steckt er mit seinen Kollegen bereits tief in den Untersuchungen der nach den Festnahmen erfolgten Autodiebstähle. Clark: "Auch nach den neuen Fällen setzen wir wieder alles daran, die Täter dingfest zu machen. Polizeiliche Maßnahmen, hartnäckige Ermittlungsarbeit aber auch Hinweise aus der Bevölkerung tragen zur Aufklärung bei."

Dass es den Tätern durch die Fahrzeugtechnik manchmal so einfach gemacht wird ärgert nicht nur Phil Clark und seine Kolleginnen und Kollegen. "Es ist super bequem, den Autoschlüssel nicht mehr einsetzten zu müssen, um das Auto aufzuschließen und zu starten. Aber wenn es gestohlen wurde ist die Bequemlichkeit erst mal ganz vorbei." Die im Internet eingestellten Tipps sollten deswegen unbedingt beachtet werden: https://paderborn.polizei.nrw/artikel/tipps-zum-umgang-mit-keyless-go

Foto: Polizei Paderborn

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