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Samstag, 21. Dezember 2024 Mediadaten Fankurve
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Hannover (red). Im Beisein von Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, wurden heute (Montag, 20. August) 18 junge Europäische Sumpfschildkröten im Naturschutzgebiet Meerbruchswiesen, unmittelbar westlich des Steinhuder Meeres, ausgewildert. 

Das seit April 2013 laufende Projekt des NABU zur „Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte in Niedersachsen“ hat zum Ziel, diese ehemals natürlich in Niedersachsen vorkommende Art wieder anzusiedeln. Die Zerstörung der Lebensräume ist einer der wichtigsten Gründe für den dramatischen Gesamtrückgang der Art. Insbesondere der Ausbau und die Begradigung von Bächen und Flüssen und die großflächigen Entwässerungen haben in den letzten 200 Jahren zu einem gravierenden Verlust an Gewässerhabitaten in Mitteleuropa geführt. In Deutschland waren die Bestände der Europäischen Sumpfschildkröte in vielen Regionen schon Ende des 18. Jahrhunderts aufgrund von Habitatzerstörungen, intensiver Nachstellung und Fischerei zusammengebrochen oder gar ausgestorben.

Dr. Holger Buschmann, NABU Landesvorsitzender, erklärte: „Die ersten freigelassenen Sumpfschildkröten haben nun mehrere Jahre im Freiland überlebt, sind gewachsen und mittlerweile geschlechtsreif geworden. Auch erfolgreiche Paarungsversuche mehrerer Sumpfschildkröten konnten im Projektgebiet durch NABU-Mitarbeiter beobachtet werden. Für eine selbsterhaltende Population sind aber noch weitere Auswilderungen in den nächsten Jahren notwendig.“ Dr. Holger Buschmann dankte allen Projektpartnern und den Projektförderern für die gute Zusammenarbeit und wies darauf hin, dass neben der Wiederansiedlung an sich der Wissenszuwachs über das natürliche Verhalten und die bevorzugten Habitate bei dem Projekt im Vordergrund steht. „Seit dem Projektstart konnten schon neue Kenntnisse über die Lebensweise und Ansprüche der ausgewilderten Tiere gewonnen werden. Beispielsweise ist spannend, dass die Tiere sich im Winter in ihren Überwinterungsgewässern trotz niedriger Temperaturen bewegen und nicht an einer Stelle verharren. „Zukünftig müssen Fragen rund um die Eiablage und Eiablageplätze beantwortet werden. Hier weiß man bisher am wenigstens über die sehr heimlich lebende Art“, so Dr. Buschmann. 

Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, sagte: „Durch die Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte am Steinhuder Meer leisten wir einen wertvollen Beitrag zum Erhalt dieser europaweit seltenen und in Deutschland kurz vor dem Aussterben stehenden Art. Es ist toll die Auswilderung zu begleiten.“ Das Habitat rund um das Steinhuder Meer biete den Europäischen Sumpfschildkröten gute Voraussetzungen, um sich wiederanzusiedeln. „Eine bleibende Population in den kommenden Jahren aufzubauen, wäre ein voller Erfolg des Projekts, das das niedersächsische Umweltministerium angestoßen hat und dankenswerterweise vom NABU in Zusammenarbeit mit der ÖSSM fachkundig umgesetzt wird.“ 

Von der Ansiedlung und dem Schutz dieser Schildkrötenart sowie dem Schutz und Erhalt der Projekthabitate werden jede Menge seltener und geschützter Arten langfristig am Steinhuder Meer profitieren, beispielsweise Amphibien und Libellen oder auch Reptilien, Heuschrecken sowie seltene Pflanzenarten. Seit 2014 wurden bereits 242 Tiere freigelassen, von denen aber nicht alle überleben oder auch einige natürlicherweise abwandern.

Hintergrund

Wiederansiedlungsprojekt Europäische Sumpfschildkröte Die Europäische Sumpfschildkröte zählt zu den am stärksten gefährdeten Tierarten in Deutschland und gilt in Niedersachsen als ausgestorben. Mit dem Projekt zur Wieder-ansiedlung soll eine ausgestorbene Art Niedersachsens hier wieder heimisch werden. Die scheuen Tiere können im Einzelfall über hundert Jahre alt werden.

Die Nachzucht der Europäischen Sumpfschildkröten erfolgt seit Projektbeginn im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde sowie bei verschiedenen privaten Züchtern. Das SEA LIFE Center Hannover beteiligt sich an der Aufzucht. Vor Ort kümmert sich der NABU gemeinsam mit der ÖSSM um die Tiere.

Foto: NABU/Matthias Freter

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