Niedersachsen/Holzminden (kp). Pünktlich zum Sonntag soll die neue Corona-Verordnung in Kraft treten. Das versprach die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens in der gestrigen Pressekonferenz. Damit werden weitgehend Masken- und Testpflicht wegfallen. Strengere Maßnahmen kann das Land zukünftig zum Beispiel nur noch in sogenannten Hotspots erheben. So sieht es das neue Infektionsschutzgesetz vor. Die FFP2-Maskenpflicht gilt ab dem 3. April nur noch in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Heimen, Justizvollzugsanstalten, Arztpraxen und im öffentlichen Personennahverkehr. Zwar gilt in Schulen und Kitas weiterhin eine Testpflicht, jedoch soll die Pflicht zum Tragen einer Maske nach Ostern entfallen.
Karl Lauterbach appelliert an Supermarktketten: „Vom Hausrecht Gebrauch machen!“
Am 29. April 2020 verkündete die Bundesregierung die Pflicht zum Tragen einer Maske in ganz Deutschland. Zuvor hatten bereits einige Bundesländer diese Pflicht umgesetzt. Nach und nach folgte auch der Rest. Somit war beispielsweise der Einkauf im Supermarkt nur noch mit einer Mund-Nasen-Bedeckung möglich. Nach nun knapp zwei Jahren könnte der Supermarktbesuch ab kommendem Montag für viele wieder ungewohnt anders aussehen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach appelliert indes jedoch an alle Supermarktketten, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und die Pflicht zum Tragen einer Maske trotzdem beizubehalten. Wir haben bei Supermärkten und dem Kaufhaus Schwager in Holzminden nachgehakt, wie sie zum Wegfall der Masken stehen und wie sie über den Appell des Gesundheitsministers denken.
E-Center-Inhaber: „Wir machen keine Alleingänge.“
„Dass die Maske wegfällt finde ich nicht in Ordnung“, sagt uns E-Center-Inhaber Rene Brinke. Gerade dieser Tage falle es dem EDEKA-Kaufmann schwer, den Betrieb aufrecht zu halten, da viele Mitarbeiter positiv auf Corona getestet werden. Ob er, wie vom Bundesgesundheitsminister gefordert, ab Montag von seinem Hausrecht Gebrauch macht und die Maskenpflicht beibehält, stehe aktuell noch nicht fest. „Da warten wir die Entscheidung der EDEKA-Minden-Hannover-Gruppe ab“, fügt er hinzu. Sollte sich im Rahmen dieses Krisenstabs für den Wegfall der Maske entscheiden werden, wird man auch am Stahler Ufer wieder ohne das Tragen einer Maske einkaufen dürfen. „Wir werden da keine Alleingänge mache“, so Brinke. Alle Mitarbeiter werden jedoch weiterhin die FFP2-Maske tragen.
„Wir orientieren uns grundsätzlich an den Verordnungen der Bundesländer, den jeweiligen regional gültigen Allgemeinverfügungen sowie der Corona-Arbeitsschutzverordnung und setzen diese entsprechend um“, antwortet Kauflands Pressesprecher, Jo-Lukas Hoffmann, auf unsere Anfrage. Heißt: Wenn die neue Corona-Verordnung die Aufhebung der Maske vorsieht, wird sie in den jeweiligen Filialen umgesetzt. Auch in der Bülte in Holzminden. „Zur Gesundheitsprävention unserer Teams in den Filialen, Logistiklagern und Verwaltungsstandorten realisieren wir weiterhin ein umfangreiches Hygiene- und Schutzmaßnahmenkonzept auf Basis der gültigen Verordnungen und Allgemeinverfügungen“, fügt er hinzu.
Schwager: Entscheidung in den nächsten Tagen
Ob und wie er die für Sonntag erwartete Coronaverordnung hinsichtlich der Maskenpflicht umsetzt, kann Ralf Schwager noch nicht genau sagen. „Wir warten ab, wie sich die großen Supermarktketten in den nächsten Tagen entscheiden werden“, sagt er. Davon werde auch der Unternehmer seine Entscheidung abhängig machen, ob in seinem Kaufhaus die Pflicht zum Tragen einer Maske wegfällt oder nicht. Derzeit gebe es auch in seinem Kaufhaus einige Quarantänefälle, die sich auf den Betrieb auswirken. Zudem habe er die Sorge, dass im Herbst eh wieder auf eine Maskenpflicht zurückgegriffen werden müsse.
Eines sei aber ganz klar: „Das Shopping-Erlebnis ist selbstverständlich viel schöner und besser, wenn man keine Maske tragen muss.“ Die Maske sei mitunter ein Hindernis, wie in der Umkleidekabine, wenn man zum Beispiel neue Klamotten anprobieren möchte. Zudem würden sich die Leute mehr freuen, würden sie ohne Maske einkaufen dürfen. Allerdings, so Ralf Schwager, könne wegen Corona und dem Wegfall der Maske auch wieder mehr Angst unter den Leuten entstehen. Wie das Einkaufen bei Schwager ab Montag aussehen soll, ob mit oder ohne Maske, das wird sich in den nächsten Tagen entscheiden.
Foto: Kai Pöhl