Kreis Holzminden/Stadtoldendorf (rus). Ab heute geht’s auch in den Betriebsarztpraxen im Landkreis Holzminden los mit dem Einstieg in die Impfkampagne gegen Covid-19. Längst sind alle vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen, sodass mit den ersten Impfstofflieferungen direkt losgeimpft werden kann. Die Zuteilung der bestellten Impfstoffe ist aus Sicht des Allgemein- und Betriebsmediziners Dr. Andreas Schindler aus Stadtoldendorf durchaus zufriedenstellend: „Wir können voraussichtlich noch im Juni alle rund 400 Impfwilligen aus unseren Betrieben impfen“, erklärt er zum Start der Impfkampagne. Vorausgesetzt, dass die Lieferzusagen eingehalten werden.
Als niedergelassene Hausarztpraxis wird in seiner Gemeinschaftspraxis natürlich schon längst geimpft, nun sind aber auch die Beschäftigten in den Betrieben dran, die bislang aufgrund fehlender Priorisierung nicht an die Reihe kamen. Und Schindler rät Impfwilligen auch, sich in jedem Fall bei ihrem Betriebsarzt auf die Liste setzen zu lassen. „Hier geht es meist schneller“, meint er. Während in den ersten Wochen fast ausschließlich Impfdosen des Herstellers BioNTech/Pfizer verimpft werden sollen, ist inzwischen auch die Nachfrage nach Impfstoffen von Johnson & Johnson spürbar gestiegen. „Viele wollen den Impfstoff, weil nur eine Spritze nötig ist“, so Dr. Schindler. Das bedeutet nach jetzigen Regelungen auch, dass man nach 14 Tagen bereits als Geimpft gilt und damit in den Genuss weitere Freiheiten kommt. Auch für die Betriebsärzte wäre dies leichter – eben mit der Hälfte an Aufwand wie bei einer Doppel-Impfung. Bislang gibt es aber nur wenige Lieferungen dieses Impfstoffes. Bis Ende Juni, so rechnet Schindler, sollen zumindest alle dazu bereiten Impfwillige aus den Unternehmen eine erste Spritze, vorwiegend mit BioNTech, bekommen haben.
Doch auch wenn sich der Zeitplan im Hinblick auf die immer mehr werdenden Lieferungen an Impfstoffen positiv entwickelt, übt Schindler deutliche Kritik, insbesondere an dem dahinterstehenden Verwaltungsaufwand. Die Ärzte hoffen, dass die Bürokratie deutlich verbessert wird. Die „deutsche Verwalteritis“, wie Schindler sie nennt, stelle die Praxen vor große Herausforderungen. „Wenn wir die Impfungen seriös durchführen wollen, geht das gar nicht kostendeckend“, sagt er. Hier hoffen die Mediziner, dass die anfänglichen Zusagen, „einfache und unbürokratische Impfungen zu ermöglichen“ auch eingehalten werden und nicht die Ärzte am Ende auch noch auf ihren Kosten sitzen bleiben oder drauflegen. Denn auch wenn mit dem Impfen in den Arztpraxen der bundesweit deutlich größere Impferfolg gelingt, läuft dies bei den Hausärzten alles auch neben dem sonst üblichen Patientenaufkommen ab.
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