Holzminden (gpe/kp). Wie erlebt die Kreisverwaltung seit nunmehr über einem Jahr die aktuelle Corona-Krise? Diese zentrale Frage stellte sich, als der Landkreis zu einem Blick hinter die Kulissen ins Kreishaus einlud. Und die Antwort fand sich schnell: Die täglichen Herausforderungen sind groß und nur mit einem erheblichen Personalaufwand zu bewerkstelligen. Alle vier Dezernate sind im Corona-Management eingebunden. „Insgesamt sind täglich bis zu 80 Verwaltungsmitarbeiterinnen und Mitarbeiter diesbezüglich im Einsatz“, sagt der Landrat. Nicht zuletzt deshalb sei es dem Landkreis gelungen, eine fast lückenlose Nachverfolgung im Kreis Holzminden zu erreichen. „Das langfristige Ziel bleibt jedoch, dass wir unter einer Inzidenz von 100 sein wollen“, fügt er hinzu.

Dem pflichtete auch Dr. Ursula Schaper bei, die ansonsten die Befürchtung habe, ständig zwischen einem Notbremsen-Zustand zu switchen. Die Leiterin des Gesundheitsamtes fand anerkennende Worte für ihr Team und die große Unterstützung, die aus anderen Bereichen dazukommt. „Alle geben sich sehr viel Mühe“, sagt sie. Und auch in Zahlen ausgedrückt, zeigt sich, wie sich die Situation im Vergleich zum letzten Sommer verändert hat. Allein das Team „Fallermittlung“ zählt 20 Personen, von denen 13 Stellen in Vollzeit besetzt sind. Im August letzten Jahres waren es noch elf Personen und fünf Vollzeitstellen. Zudem unterstützt derzeit die Bundeswehr Holzminden mit fünf Soldaten bei der Nachverfolgung der Infektionsketten. „Es gibt weiterhin Überlegungen, weitere Helfer zu rekrutieren“, so Frau Dr. Schaper. Nicht weniger viel Aufwand sei in den Bereichen „Abstriche“ und „Quarantäne-Bescheide“ zu verzeichnen. Bis heute wurden von der Kreisverwaltung 8000 solcher Bescheide zur Quarantäne erstellt.

Zweites Standbein: Impfen im Impfzentrum

Den zweiten wichtigen Teil im Corona-Management nimmt das Impfen im Kreis Holzminden ein. Derzeit sei man hier „ganz gut unterwegs“, sagt Dezernentin Manuela Schäfer. Dies sei vor allem auch der hervorragenden Zusammenarbeit mit den Johannitern geschuldet, die das Impfzentrum komplett alleine betreiben. Die Abläufe würden zudem wesentlich schneller gehen. „Ein Impfling benötigt nun etwa 30 Minuten für einen Durchlauf“, sagt die Dezernentin. Bei gutem Tempo könnten 320 Impfungen pro Tag stattfinden. Das einzige Manko bleibt jedoch die Impfstofflieferung, so Manuela Schäfer. Für die nächste Woche wurde eine Lieferung von knapp 1500 Impfdosen angekündigt. Die Vorgabe des Landes sieht eigentlich eine Grundlast von 1587 und eine Spitzenlast von 2116 Impfungen pro Woche vor. Mit der jetzt angekündigten Lieferung liegt man somit unter der Grundlastberechnung des Landes.

Mit den knapp 1500 Impfdosen könne zumindest bis zum 7. Mai geplant werden. Was danach kommt, kann noch nicht gesagt werden, sagt Manuela Schäfer. Diese nicht gegebene Planungssicherheit wirke sich selbstverständlich auch auf die Terminvergabe aus. Aus diesem Grund sind der Dezernentin und dem Landrat auch folgender Appell wichtig: Wenn ein Termin zum Impfen nicht wahrgenommen werden kann, soll er abgesagt werden. Dann könne schnell Ersatz auf einer Warteliste gefunden werden. Denn: Bei einer Nicht-Absage würde eine Impfdosis im schlimmsten Fall verfallen.

Im Landkreis Holzminden wurden bisher (Stand: Montag, 26. April) 15.032 Erstimpfungen (21,3 Prozent) und 5.087 Zweitimpfungen (7,2) durchgeführt. Dazu zählen auch die Impfungen in den Praxen und die, die durch mobile Teams ermöglicht wurden. „Die Impfungen mit den mobilen Teams sind auch sehr gut gelaufen“, sagt Manuela Schäfer und bedankt sich in einem Atemzug bei der großen ehrenamtlichen Unterstützung. Demnächst werden die mobilen Teams in den Gemeinden weder starten, um den Ü-80-Jährigen ihre Zweitimpfung zu verabreichen.

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