Holzminden (red). Angesichts bundesweit steigernder Infektionen ist im Landkreis Holzminden der Corona-Krisenstab wieder zusammengetreten. Gemeinsam mit der Polizei, dem Ordnungs- und dem Gesundheitsamt wurde diskutiert, wie bei steigenden Wochen-Inzidenzen reagiert werden soll. Gegen einige immer wieder die Verordnungen missachtenden Gastronomen und Händler soll jetzt schon härter durchgegriffen werden.
Mikrofondurchsagen des Gastwirtes, die Gäste sollten schnell die Maske aufsetzen, weil gerade eine Polizeistreife patrouilliere; der komplette Verzicht auf Besucherdokumentationen; viele zu viele Menschen auf zu wenig Raum und dann auch noch ohne Mund-Nasen-Schutz: Auch im Landkreis Holzminden nehmen vereinzelt Kneipiers, Barbetreiber, Gastronomen oder Einzelhändler die Corona-Verordnungen offenbar nicht Ernst. Schon in der letzten Woche hatte sich der Landkreis mit Ordnungsämtern und Polizei ins Einvernehmen gesetzt, um die Kontrollen noch einmal zu verstärken. Im Krisenstab wurde jetzt darüber diskutiert, dass speziell die unbelehrbaren Wiederholungstäter dafür auch härter zur Rechenschaft gezogen werden sollen. „Es liegt in unserem Ermessensspielraum, denjenigen, die sich um die Regeln nicht kehren, auch mit empfindlichen Strafen und Einschränkungen zu begegnen“, stellt Landrat Michael Schünemann dazu fest. Und ergänzt, dass man sich nicht davor scheue, genau das jetzt auch gezielt einzusetzen. Das reiche von Bußgeldern in fünf- bis sechsstelligem Bereich bis hin zur Verhängung eines Alkoholverbotes oder der Einführung einer Sperrstunde.
„Mit unseren Zahlen befinden wir uns immer noch auf einer Insel der Glückseligen“, ergänzt der Landrat mit Blick auf die bisher noch wenigen Positiv-Fälle im Kreis. Das liege vor allem an einer großenteils ausgesprochen disziplinierten Bevölkerung und der guten Arbeit von Gesundheitsschutz und Ordnungskräften. „Wenn wir wollen, dass solch vorbildliches Verhalten auch weiter Früchte trägt, müssen wir gegen diejenigen, die sich einfach darüber hinwegsetzen, entsprechend vorgehen“, erklärte Schünemann, „und genau das werden wir jetzt tun.“ Bußgeldstelle und Justiziariat ständen bereit, um dementsprechend vorzugehen.
Ansonsten sind die einzelnen Bereiche für ein Ansteigen der Fallzahlen gut vorbereitet. „Zurzeit können wir die Nachverfolgung von Kontaktpersonen noch gut bewerkstelligen“, teilte Dr. Ursula Schaper, Leiterin des Bereichs Gesundheitswesen im Stab mit. Weitere Beschäftigte der Landkreisverwaltung stehen zur Unterstützung bereit. Zusammen mit den Dezernentinnen Anja Krause und Manuela Schäfer hatte Schaper mit Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, den Johannitern oder der DLRG Kontakt aufgenommen, um den Aufbau eines mobilen Kontaktpersonen-Nachverfolgungs-Teams zu organisieren. Und auch die Bundeswehr soll im Bedarfsfall sofort mit eingebunden werden, falls die Kräfte nicht ausreichen. „Im Moment fühlen wir uns ein bisschen wie das kleine gallische Dorf“, bestätigt auch Krause, „aber uns ist aufgrund der stetig steigenden Fallzahlen in den Nachbarlandkreisen schon bewusst, wie schnell dieser Zustand beendet sein kann.“