Holzminden/Stadtoldendorf (zir). Ein Mann aus Stadtoldendorf musste sich am Donnerstag erneut vor dem Amtsgericht Holzminden verantworten. Hintergrund war ein Vorfall auf der Verkaufsplattform „Vinted“, bei dem er einen Käufer um 50 Euro gebracht worden war. Der Angeklagte hatte dort eine gebrauchte Jacke eingestellt und den Betrag bereits erhalten, jedoch nie die Ware verschickt.
Vor Gericht legte der Mann eine ausführliche Erklärung ab. Er schilderte, dass ihn zum Zeitpunkt des Verkaufs persönliche Belastungen stark gefordert hätten und er den Vorgang deshalb schlicht vergessen habe. Nach eigenen Angaben habe er anschließend versucht, den Käufer zu erreichen, sei aber nicht weitergekommen. Er habe das Passwort für sein Profil nicht mehr gewusst und deshalb nicht auf die Konversation in der Plattform zugreifen können. Auch über eine E-Mail-Adresse habe er Kontakt aufnehmen wollen, doch seine Nachrichten seien nicht zugestellt worden. Die Jacke selbst sei später beschädigt worden. Das bereits erhaltene Geld behielt er trotzdem.
Die Staatsanwaltschaft verwies darauf, dass der Angeklagte bereits mehrfach strafrechtlich aufgefallen sei. Die Liste reiche von Hausfriedensbruch bis hin zu sexueller Nötigung. Besonders ins Gewicht fiel jedoch eine Verurteilung nur wenige Wochen vor dem Jackenverkauf: Damals war der Stadtoldendorfer ebenfalls wegen Betrugs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. In diesem früheren Fall soll er ein Handy im Wert von rund 240 Euro verkauft, aber nie versendet haben.
Da der jetzt verhandelte Vorfall in die laufende Bewährungszeit fiel, wertete das Gericht den erneuten Betrug als klaren Verstoß gegen die erteilten Auflagen. Deshalb wurde die Bewährung widerrufen. Der Mann muss nun eine viermonatige Freiheitsstrafe antreten. Außerdem trägt er die gesamten Kosten des Gerichtsverfahrens.