Bevern/Reileifzen (haa). Das vergangene Wochenende stand ganz im Zeichen der Freiwilligen Feuerwehr Reileifzen. Die Kameradschaft feierte ihr 12. Feuerwehrfest – und dieses Mal mit einem echten Meilenstein: dem 150-jährigen Jubiläum. Anerkennung, Stolz und Freude prägten die Veranstaltung.
„Ehrenamtliche Feuerwehrleute sind die zuverlässigsten und vertrauenswürdigsten Diener am öffentlichen Wohl. Ich habe sie erlebt als echte Staatsdiener“, hieß es in der Rede vom Landrat Michael Schünemann, der damit den einstigen Bundeskanzler Helmut Schmidt zitierte. Um genau diese Anerkennung ging es am vergangenen Samstag bei der offiziellen Feierstunde. Denn in den 150 Jahren sei die Freiwillige Feuerwehr stets als verlässlicher Helfer in Erscheinung getreten – so beschrieben es mehrere anwesende Ehrengäste, darunter Schünemann und die SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt. Der Beveraner Bürgermeister, Burkhard Dörrier, brachte es auf den Punkt: „Auf euch ist Verlass.“ Wenn sich jemand dafür entscheide, der Gesellschaft helfen zu wollen, sei das bereits ein Indikator für einen guten Charakter. „Ihr tut es ohne Ruhm und Anerkennung – doch beides gehört euch“, so Dörrier weiter.
„Die Freiwillige Feuerwehr ist ein wichtiger Kulturträger für das Dorf Reileifzen. Besonders bei den Zeltfesten sind viele Erinnerungen entstanden“, sagte Ortsbrandmeister Marco Eikhoff, der zugleich die emotionale Bedeutung der ehrenamtlichen Tätigkeit betonte. Dahinter stecke weit mehr als nur ein Hobby – es sei eine Leidenschaft und eine Lebensentscheidung, Teil der Feuerwehr zu sein. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Ralf Knocke unterstrich diesen Gedanken: „Was mir immer wieder auffällt, ist der enge Zusammenhalt. Es ist wie eine große Familie.“
Samtgemeindebürgermeister Thomas Junker sprach von einem „tollen Ereignis für das Dorf“ und hob das Engagement der Truppe hervor. Dass diese Aufgabe keineswegs einfach sei, machte auch Marco Eikhoff in seiner Rede deutlich. Die Zeiten hätten sich gewandelt und Einsätze bei Unwettern seien heutzutage oft deutlich gefährlicher – die Anforderungen steigen stetig.
Passend dazu erinnerte Sabine Tippelt an das Weihnachtshochwasser 2023 – eine Ausnahmesituation, die den Feuerwehrkräften viel abverlangte. Gleichzeitig bemühe sich das Land Niedersachsen, die Einsatzkräfte in anderen Bereichen zu entlasten – etwa bei der Vereinbarkeit von Beruf und Ehrenamt. So sieht das Brandschutzgesetz beispielsweise vor, dass Betreuer auf Fortbildungen keine Urlaubstage verlieren – diese Zeiten werden nicht vom regulären Urlaub abgezogen. Ende letzten Jahres wurde zudem eine Reform des Brandschutzgesetzes im Landtag beschlossen, die eine zentral verantwortliche Beschaffung von Fahrzeugen für den überörtlichen Brandschutz vorsieht. Das bedeutet, dass das Land Niedersachsen die Fahrzeugversorgung der Landkreise koordiniert, welche dann über die Stationierung bei den kommunalen Feuerwehren – wie beispielsweise in Reileifzen – entscheiden. Für dieses Vorhaben hat das Land 8,8 Millionen Euro investiert.
Doch auch innerhalb der Feuerwehr tut sich etwas – und zwar etwas sehr Positives, wie die Kreisfrauensprecherin Kerstin Siefarth hervorhob: „Auf Kreisebene liegt der Frauenanteil bei 15,75 Prozent – in Reileifzen sogar bei 38,23 Prozent. Dieser hohe Anteil trägt ebenfalls dazu bei, dass die Feuerwehren – wie hier in Reileifzen – so stark sind“. Diese Stärke der Gemeinschaft griff Dörrier in einem Zitat auf: „Einer für alle, alle für einen. Gott zu ehren, den Nächsten zu wehren.“ Ein Leitspruch, der auch in den kommenden 150 Jahren gelten möge, wie auch Regierungsbrandmeister Dascho Wehner betonte.
Im Rahmen der Feierstunde gab es auch zahlreiche personelle Ehrungen. Ortsbrandmeister Marco Eikhoff wurde für eine vierte Amtszeit offiziell bestätigt, sein Stellvertreter Dirk Schünemann verlängerte ebenfalls. Christian Hesse, Ortsbrandmeister aus Bevern, wurde für seine sechste Amtszeit ernannt. Alle drei erhielten ihre Urkunden.
Befördert wurde Jasmin Bergmaier zur Oberlöschmeisterin. Für langjährigen aktiven Dienst wurden ausgezeichnet: Siegmar Pietsch (40 Jahre), Jens Klages (25 Jahre) und Andreas Verwohlt (50 Jahre). Passive Mitglieder mit jahrzehntelanger Treue – darunter Frank Eikhoff, Christina Bertram, Heidrun Klages, Helga Rößler, Petra Schünemann, Ulrich Kriegel, Birgit Hans und Robert Tacke – wurden ebenfalls geehrt. Friedrich Hoffmeister sogar bereits für 60 Jahre Mitgliedschaft.
Besondere Anerkennung erhielt auch Wilhelm Beck: Er hatte der Feuerwehr 2023 seine Sammlung aus Dokumenten, Berichten und Fotos über ihre Geschichte überlassen – als Zeichen des Dankes erhielt er einen Präsentkorb.
Dirk Schünemann wurde im Namen der Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet. Auch er erhielt einen Präsentkorb – für seine langjährige Unterstützung. Marco Eikhoff wiederum wurde vom Regierungsbrandmeister für sein unermüdliches Engagement in der Nachwuchsgewinnung und für seine neue Amtszeit besonders hervorgehoben.
Was am Ende blieb, war ein Gefühl, das sich durch das ganze Wochenende zog: tiefe Dankbarkeit. In jeder Rede wurde deutlich, wie wichtig und wertvoll das Ehrenamt Feuerwehr ist – und wie sehr es von der Gemeinschaft getragen wird. Mit einem dreifachen „Gut Wehr“ klang die Feierstunde aus – ein starkes Zeichen für die kommenden 150 Jahre.
Fotos: haa