Holzminden (lbr). Am vergangenen Freitag, dem 14. Juni, feierte die Feuerwehr Holzminden gemeinsam mit zahlreichen Gästen ihr 150-jähriges Jubiläum. Ratsvorsitzende Maren Urban und Bürgermeister Christian Belke eröffneten den Festakt und stellten fest: „2024 ist das Jahr der Feuerwehr Holzminden“. Denn bereits einige Wochen zuvor wurde Manfred Stahlmann feierlich verabschiedet und Nils-Peter Kriegel zum neuen Stadtbrandmeister ernannt. Der erste Bauabschnitt des Feuerwehrgerätehauses wurde nach Jahren der Planung fertiggestellt und an die Feuerwehr übergeben. „Pfingsten folgte dann der Umzug“, erinnert sich der Bürgermeister. „Die Holzmindener Feuerwehr ist mehr als die Anzahl der Jahre. Sie ist aus der Stadt und unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Die Aufgaben haben sich geändert. Geblieben ist aber das Ziel, Dienst am Nächsten leisten zu wollen“, so Maren Urban. Die Ratsvorsitzende spricht aus Erfahrung, denn sie stammt aus einer wahren Feuerwehrfamilie. Ihr Vater Helmut Schneider war 30 Jahre Stadtbrandmeister, und ihr Großvater war es zuvor. 

Nach der Begrüßung folgte ein Rückblick auf die letzten 150 Jahre, der durch den Ehrenortsbrandmeister Friedrich Ahlbrecht, Ortsbrandmeister Michael Nolte und seinen Stellvertreter Tobias Hauske vorgetragen wurde. Sie teilten sich die Jahrzehnte auf und berichteten von schweren Bränden, großen Anschaffungen und der schon immer nicht ganz einfachen Geschichte des Feuerwehrgerätehauses. Im März 1874 gründete sich ein Rettungsverein in Holzminden, der den Ursprung der Feuerwehr Holzminden markiert. Im Juni 1874 erfolgte dann die tatsächliche Gründung der Feuerwehr. Die ganzen Daten und alten Fotografien wurden durch Schriftführer Gerrit Meyer aufgearbeitet. Darunter etwa der Brand der Spitze der Lutherkirche im Jahr 1889 oder verschiedene Hochwassereinsätze und Verkehrsunfälle. „Ohne die Kameradinnen und Kameraden der freiwilligen Feuerwehr wären wir wortwörtlich untergegangen“, sagt Maren Urban zum jüngsten Weihnachtshochwasser. 

Weitere Meilensteine wie die Gründung der Jugendfeuerwehr im Jahr 1962 und der Kinderfeuerwehr im Jahr 2020 wurden hervorgehoben. „Die Jugend- und Kinderfeuerwehr ist die Basis für erfolgreiche Arbeit“, erklärt Nolte und dankt den Betreuern. Weitere Highlights sind auch die Gründung des Jugendspielmannszugs im Jahr 1973, der an diesem besonderen Abend für die musikalische Untermalung zuständig war und Michael Nolte zum Abschluss eines seiner liebsten Stücke spielte, sowie die Einweihung des Feuerwehrheims auf dem Monte im gleichen Jahr und die über Jahrzehnte gewachsene Freundschaft mit der Feuerwehr Fürstenfeld in der Steiermark. „Außerdem unterstützen wir auch von Beginn an das Straßentheater in Holzminden. Das ist immer toll“, ergänzt Michael Nolte. 

Nach dem Rückblick folgten die Grußworte. Sabine Tippelt überbrachte als Vizepräsidentin des niedersächsischen Landtags die Grüße der Landesregierung und lobte das stetige Engagement der Einsatzkräfte. Zudem pflichtete sie Bürgermeister Christian Belke bei, der bei der Begrüßung das Thema Gewalt gegen Rettungskräfte ansprach und sagte: „Für solche Übergriffe darf es keinen Platz und keine Toleranz in unserer Gesellschaft geben.“ Der Landesbranddirektor Dieter Rohrberg überbrachte die Grüße des Innenministeriums und sagte: „All das ist nur möglich, weil Sie mit ganzem Herzen dabei sind.“ Kreisbrandmeister Jens Heinemeyer lobte den Einsatz der Holzmindener in der Feuerwehr Kreisbereitschaft und Ralf Knocke überbrachte die Glückwünsche des Kreisfeuerwehrverbands. „Das diesjährige Motto ist Feuerwehr - Ehrensache. Passender könnte ein Motto nicht sein“, erklärt Knocke und überreichte eine Ehrenurkunde an die Feuerwehr Holzminden. Last but not least trat Stadtbrandmeister Nils-Peter Kriegel an das Mikrofon. Er bedankte sich für die tolle Zusammenarbeit und dafür, dass bisher jedes Feuer gelöscht wurde. Zudem stellte er die Frage: Wo wollen wir hin? Man wolle weiter helfen und löschen, und egal welche Ausrüstung oder welches Gerät dafür nötig sei, entscheidend seien die Menschen. „Die Mannschaft ist unverzichtbar“, lobte Kriegel seine Kameraden. Landrat Michael Schünemann bedankte sich ebenfalls und betonte, dass dieses Engagement keine Selbstverständlichkeit ist. 

Doch es gab noch ein paar Überraschungen für die Holzmindener Feuerwehr. So spendeten die Firmen Tesium, Symotion und Symrise zusammen 1500 Euro, und von der Werksfeuerwehr O-I gab es extra Löschwasser in einer Jubiläumsflasche. Im nächsten Jahr will die Feuerwehr Holzminden dann einen Tag der offenen Tür im neuen Gerätehaus feiern. „Das Motto wird 151 Jahre und ein Gerätehaus“, sagt Michael Nolte abschließend.

 

Fotos: lbr