Emmerthal (zir/red). Zwei laute Knalle schallten durch die Ortschaften Emmerthal und Kirchohsen am Mittwochnachmittag des 11. Oktober. Anrufe über Anrufe gingen in der Leitstelle in Hameln ein. Daraufhin folgten Anrufe von verängstigten Schülern: Ein in schwarz gehüllter Mann mittleren Alters (dargestellt durch einen Trainer der Polizei) läuft in der Johann-Comenius Schule in Emmerthal Amok. Es gab teils Schwerverletzte (ebenfalls Dartsteller, die mit Kunstblut geschminkt wurden), auf dem Schulhof stieg Qualm auf und eine schnelle Hilfe war dringend nötig. Nach und nach ertönten die Sirenen der Polizei. Was die Polizisten bis zu ihrem Eintreffen nicht wussten: Es handelte sich um eine Übung.
Vor der Schule wurden scharfe Waffen gegen welche mit Platzpatronen ausgetauscht. Die Lage wurde besprochen, ehe Eingreiftrupps in das Schulgebäude vordringen konnten. Die Situation vor Ort baute bei den Polizisten den ohnehin schon hohen Druck noch weiter auf, denn immer wieder hörte man schmerzhaften oder panischen Geschrei aus der Schule kommend. Gerade hierbei galt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Währenddessen trafen auch Feuerwehr, DRK und Rettungswagen ein. Auch für die Einsatzkräfte galt es zunächst abwarten, denn die Gefahrenlage musste erst aufgehoben werden, ehe den Verletzten geholfen und das Feuer gelöscht werden kann.
Die Eingreiftruppen schritten langsam zu Schule heran und begannen mit der Suche des Täters. Die Suche wurde durch die Hilfeschreie der Verletzten erschwert. Nach Minuten des Durchsuchens hörte man dann einen Schusswechsel. Der Täter wurde dabei getroffen. Schnell wurde mit den Verletzten, die noch in der Lage waren zu sprechen, abgeklärt, ob es weitere Täter im Gebäude gab. Folglich sicherte man das Gebäude ab und eskortierte die Verletzten auf den Schulhof, wo die Rettungskräfte mit der Behandlung beginnen konnten. Ein zweiter Knall folgte und erneut steigt Qualm auf. Diesmal aus dem Keller des Schulgebäudes.
Die Verletzten brachte man zur Polizeistation Emmerthal, die an das Schulgelände angrenzt. Dort warteten bereits Feldbetten, medizinische Ausrüstung sowie mehrere Einsatzkräfte auf ihren Einsatz. Erst nach erneutem Sicherheitscheck der Polizei ließ man die Mitglieder der Feuerwehr zum Brandherd. Insgesamt waren 321 Einsatzkräfte von Feuerwehr (94), Rettungsdienst (158), THW (14) und Polizei (55) vor Ort.
Der Einsatz begann um 18.14 Uhr und endete gegen 21.30 Uhr. Zu Beginn der Übung informierte die Presseabteilung der Polizei die Bevölkerung über verschiedene Kanäle über den Einsatz der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben. Die Einsatzführungen der einzelnen Behörden und Organisationen werden die Vollübung in einem gemeinsamen Treffen nachbereiten, um organisationsübergreifende Handlungsabläufe weiter zu etablieren und die Kommunikationsabläufe bei gemeinsamen Einsatzlagen noch weiter zu verbessern.
Fotos: zir