Stadtoldendorf (rus). Eine lange Pause war es für Stadtoldendorfs Ortsbrandmeister Jens Siebeneicher – nicht etwa als „Chef“ bei Einsätzen oder Ausbildungsdiensten, sondern als Versammlungsleiter der Jahreshauptversammlung seiner Feuerwehr. Nach zwei Jahren Coronapause wollte man aber 2022 endlich wieder eine Versammlung abhalten, die am vergangenen Sonnabend auch im Haus am Eberbach unter 2G+ stattfand – allerdings mit überschaubarer Besucherzahl.
Am mangelnden Ehrungspotenzial der Freiwilligen Feuerwehwehr und dem Feuerwehrverein „Feuerwehrkameradschaft“ (wir berichten darüber gesondert) hatte es aber nicht gelegen, auch nicht an den Themen, die Siebeneicher auf seiner Agenda hatte. Darunter natürlich Corona, was insbesondere bei der Feuerwehr seit Pandemiebeginn und bis heute nicht an Normalität denken lässt. Reduzierte Fahrzeugbesatzungen bei Einsätzen, ein ständiger Maskenschutz und regelmäßige Desinfektionen von Fahrzeug und Gerätschaften sorgen anhaltend für eine nie dagewesene Einsatzbearbeitung und geänderte Ausbildungspläne. Kameradschaftliche Zusammenkünfte hat es seit über zwei Jahren keine mehr gegeben und vermutlich muss auch weiterhin noch eine Weile darauf verzichtet werden. Und doch halten die Kameradinnen und Kameraden weiter treu zur Stange, sei es bei den zahlreichen Einsätzen – im Jahr 2021 waren es stolze 141 Alarmierungen, im Jahr davor 114 Einsätze – oder den immerhin wieder stattfindenden Ausbildungseinheiten. Und natürlich, als es im Sommer vergangenen Jahres nach Eschweiler ging. Im Rahmen der Kreisfeuerwehrbereitschaft waren dort auch ein Einsatzfahrzeug aus Stadtoldendorf und insgesamt 15 Personen im Hochwassereinsatz, die Mitfahrer erinnern sich noch heute an die unglaublichen Eindrücke dieser Katastrophe, so auch Siebeneicher, der ebenfalls dabei war und auf der Versammlung dazu einen Rückblick bot.
Sicherheit geht vor: Ein neues Gerätehaus für die Feuerwehr
Als weiteren Punkt erläuterte Siebeneicher auch, warum längst Gespräche für ein neues Gerätehaus für die Ortsfeuerwehr laufen. Bereits einige Zeit her ist der Antrag der Feuerwehrführung an die Samtgemeinde, hier in entsprechende Richtungen zu denken und auch zu planen. Gründe gibt es viele, allen voran die Sicherheit, die aktuellen baulichen Verhältnisse und der längst nicht mehr zeitgemäße Platzbedarf. Bei der Lösungsfindung zeigt sich die Feuerwehr als großer Unterstützer, schließt aber das Thema auch mit der Bitte ab, „dass der Verwaltungsakt gemeinsam von Feuerwehr und Verwaltung vollzogen werden möge und nicht zu einem Kraftakt und in einer Zeitverzögerung endet“, wie es in manch ähnlichen Vorhaben der Fall sei. In gewohnter Manier gab der stellvertretende Ortsbrandmeister Michael Mundhenke im Anschluss noch bebilderte Ergänzungen und bot damit spannende Einblicke in die vergangenen zwei Jahre Feuerwehrleben. Auch die Leiterinnen und Leiter der Alters- und Ehrenabteilung, der Jugendfeuerwehr und der Kinderfeuerwehr stellten ihre, wenn auch stark eingeschränkten Aktivitäten der letzten Jahre vor.
Zahlreiche Grußworte aus Politik und Verwaltung
In den Grußworten der Gäste berichtete der Vorsitzende des Feuerschutzausschusses der Samtgemeinde, Dirk Wollenweber, über die Bemühungen der Samtgemeinde, die Feuerwehren trotz angespannter Finanzlage zu finanzieren und bedankte sich bei den Einsatzkräften für ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement. Er informierte über die Absicht der Standortsuche für ein neues Feuerwehrhaus in Stadtoldendorf und die Anschaffung von zwei Gerätewagen Logistik in der Samtgemeinde. Abschließend appellierte er an alle, die samtgemeindeweite Gemeinschaft der Feuerwehren zu wahren und wo nötig zu stärken.
Helmut Affelt als Bürgermeister der Stadt und Vorsitzender des Samtgemeinderates, versprach zunächst, die überfällige neue Bestellung der beiden Stadtoldendorfer Ehrenbeamten unverzüglich umsetzen zu lassen. Den Einsatz der Feuerwehrleute während des Krieges in der Ukraine nahm er als Beispiel, für vorbildlichen Einsatz von Feuerwehrleuten und spannte den Bogen zu dem Einsatzspektrum der Stadtoldendorfer Feuerwehr. Er bat Diana Thormann, als wiedergewählte Vorstandsvorsitzendes des Vereines, ihn an den Spaziergang zur Mitgliederwerbung zu erinnern, damit dieser zeitnah umgesetzt werden kann. Weiterhin warb Helmut Affelt für eine starke Beteiligung der Feuerwehr beim Auffrischen der französischen Städtepartnerschaft. In Bezug auf den Neubau eines Feuerwehrhauses für die Ortsfeuerwehr bat er die Samtgemeinde um Einbindung der Stadt Stadtoldendorf bei der Planung und Standortsuche. Hier hätte er sogar schon zwei Ideen, wie dies umgesetzt werden könne. Gemeindebrandmeister Frank Teiwes ging ebenso auf die besondere Lage der Feuerwehren in der Samtgemeinde ein und welche Herausforderungen die vergangenen zwei Jahren mit sich brachten. Er gab einen Sachstand zu den Einsatzzahlen und den Mitgliederbewegungen in der Samtgemeinde.
Großes Jubiläum im nächsten Jahr
Im Jahr 1873 offiziell gegründet gehört die Freiwillige Feuerwehr Stadtoldendorf zu einer der ältesten in der Region, das soll im nächsten Jahr natürlich gebührend gefeiert werden. Zahlreiche Highlights soll es geben im Jubiläumsjahr 2023, wenn die Freiwillige Feuerwehr Stadtoldendorf ihr 150-jähriges Bestehen feiert.
Fotos: Feuerwehr