Hameln/Hildesheim (red). Die Zentrale Kriminalinspektion der Polizeidirektion Göttingen führt unter der Sachleitung der Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft zur Bekämpfung krimineller Clanstrukturen in Hildesheim seit Anfang des Jahres 2021 ein verdecktes Verfahren wegen des Verdachts des bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln (insbesondere Marihuana) in nicht geringer Menge gegen insgesamt acht aus dem Kosovo und Albanien stammende Beschuldigte. Den Einstieg in die umfangreichen hiesigen Ermittlungen wurde durch die Auswertung entschlüsselter Kryptohandy-Kommunikation, sogenannter EncroChats, möglich.
Diese Chats begründeten den Verdacht, dass die Beschuldigten im Frühjahr 2020 illegal Betäubungsmittel im Kilobereich von Belgien aus nach Deutschland eingeführt und veräußert haben, und darüber hinaus auch eigene Indoor-Plantagen im Bereich Hameln betrieben haben. Das EncroChat-Auswerteergebnis konnte in den zurückliegenden Monaten zunächst einmal durch eine enge Zusammenarbeit mit der belgischen Polizei in Lanaken/Maasmechelen untermauert werden: so ergaben gemeinsame Ermittlungen, dass ein 36-jähriger Beschuldigter mindestens seit Dezember 2019 in Maasmechelen/Belgien ein Haus angemietet hatte, in dem eine Indoor-Plantage zur Aufzucht von Marihuana-Pflanzen untergebracht war, und die im April 2020 zu einer Ernte von über 28 Kilogramm Marihuana geführt hatte.
Eine intensive Observation der Beschuldigten führte darüber hinaus - passend zu der genannten EncroChat-Auswertung - zur Ermittlung von zwei Indoor-Plantagen im Landkreis Hameln-Pyrmont. Auf der Grundlage dieses Ermittlungsergebnisses erließ das Amtsgericht Hildesheim in der letzten Augustwoche auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hildesheim zwölf Durchsuchungsbeschlüsse für Objekte im Bereich Hameln-Pyrmont, die in einer konzertierten Aktion umgesetzt wurden. Ferner ergingen sieben Haftbefehle, von denen drei umgesetzt werden konnten.
Bei den Durchsuchungen am Mittwoch wurden dann erwartungsgemäß zwei Indoor-Plantagen aufgefunden: Eine professionell eingerichtete Indoor-Plantage mit mindestens 500 Pflanzen befand sich dabei in einem leerstehenden Einfamilienhaus in Bad Pyrmont. Eine weitere abgeerntete, professionell betriebene Indoorplantage befand sich in einem ebenfalls leerstehenden Haus in Hessisch Oldendorf. Die polizeiliche Observation des Objekts scheint den Beschuldigten im Vorfeld aufgefallen zu sein, sodass infolgedessen in der Nacht vom 16. / 17. 08.2021 versucht wurde, über 800 Cannabispflanzen zu entsorgen. Diese konnten durch Mitarbeiter der ZKI jedoch bereits in den Mittagsstunden des 17.08.2021 aufgefunden und sichergestellt werden.
Bei der Durchsuchung der weiteren Objekte wurden ca. 1,5 Kilogramm Marihuana aufgefunden. Aufgrund erlassener Vermögensarreste wurden darüber hinaus bisher über 75.000 Euro Bargeld sowie drei neuwertige Pkw im Schätzwert von über 42.000 Euro sichergestellt.
Die Leiterin der ZKI, Frau Polizeirätin Baydak-Stadelmann, weist darauf hin, dass dieser Schlag gegen die Clan-Kriminalität letztlich die Folge der engen, vertrauensvollen Zusammenarbeit der ZKI mit der Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung der Clan-Kriminalität in Hildesheim sowie mit den Drogenfahndern der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont / Holzminden gewesen ist.