Hameln (red). Am Anfang bekommt man eine Nachricht über die sozialen Netzwerke von einem Unbekannten - am Ende ist Bankkonto leer! So erging es einer Frau aus dem Zuständigkeitsbereich der PI Hameln-Pyrmont/Holzminden und verlor auf diese Weise einen sechsstelligen Betrag. Jetzt erstattete sie eine Anzeige. Das Opfer lernte im Dezember 2017 online einen angeblichen Kunsthändler aus der Schweiz, der in Marokko festgenommen und nun für die Rückreise Geld benötige, kennen. Über Messenger-Dienste baute der Täter ein Vertrauensverhältnis zu ihr auf. In dieser "Online-Freundschaft" sah das Opfer die große Liebe und überwies ihm in mehreren Beträgen das Geld. Als die Frau festgestellt hatte, dass sie Opfer einer Betrugsmasche wurde, stellte sie die Zahlungen ein. Daraufhin wurde sie sogar noch vom Täter bedroht! Die Ermittlungen hierzu dauern an.

Hier noch einige Informationen und Tipps:

  • Scamming - Betrug mit Vorauszahlungen
    Immer wieder erfinden Betrüger (Scammer) Geschichten, um ahnungslose Menschen dazu zu bringen, ihnen Geld zu überweisen. Diese unter dem Namen Nigeria Connection bekannt gewordene Betrugsmasche tritt mittlerweile in vielfältiger Form auf

  • Betrug mit vorgetäuschter Liebe - "Romance Scamming"

    Bei dieser Betrugsmasche suchen sich die Scammer ihre Opfer in Online-Partnerbörsen oder sozialen Netzwerken.Sie flirten und umgarnen ihre Opfer bis diese sich in ihr virtuelles Gegenüber verlieben. Dann kommt die Frage nach dem Geld, z. B. für eine dringende Operation oder eine andere angebliche Notlage, für die die Opfer Geld überweisen sollen. Viele tun dies dann auch, da sie zu diesem Zeitpunkt schon von ihrer Internet-Bekanntschaft emotional abhängig sind. Da die Täter ihren Opfern über eine längere Zeit ein sehr inniges und vertrauensvolles Verhältnis vorspielen, sind die Opfer nach einem Betrug emotional stark erschüttert. Gleichzeitig beenden die Täter den Betrug erst, wenn sie merken, dass das Opfer kein Geld mehr schickt - im Zweifelsfall nehmen sie den finanziellen Ruin ihres Opfers billigend in Kauf. Eine weitere Gefahr kann auch darin bestehen, dass die Täter ihre Opfer bitten, Geld oder Waren in Empfang zu nehmen und weiter zu versenden. Sowohl das Geld wie auch die Waren stammen hierbei ausnahmslos aus anderen kriminellen Handlungen und die Opfer machen sich wegen des Verdachts der Geldwäsche strafbar!

  • Wie erkenne ich einen Liebesbetrüger?

    Die Betrüger kommunizieren oft in gutem Englisch. Wer auf deutschen Singleportalen mit einer kurzen, unpersönlichen Nachricht in Englisch zum Chat eingeladen wird, sollte bereits vorsichtig werden. Die Profilbilder der Betrüger sind häufig aus dem Internet gestohlen. Oft sind diese unscharf und nur in kleiner Auflösung verfügbar. Im Kontakt mit dem Opfer überhäufen die Täter ihre Opfer mit Liebesschwüren, Liebeserklärungen und stellen sehr schnell eine Hochzeit und ein gemeinsames Leben in Aussicht. Die Täter bezeichnen ihr Opfer sehr schnell als "Ehemann" oder "Ehefrau". Sehr schnell wird eine Verbindung ins Ausland hergestellt. Entweder der Partner ist bereits im Ausland oder er muss aus dringenden beruflichen oder familiären Gründen dort hin. Die Scammer haben häufig eine Verbindung nach Westafrika, insbesondere Nigeria und Ghana. Die Betrüger bitten um Geld, die Eröffnung eines gemeinsamen Kontos, den Versand von Päckchen oder um Ausweiskopien. Um einen ersten Verdacht zu bestätigen, kann man den Namen des Internetkontaktes mit dem Zusatz "Scammer" in eine Suchmaschine eingeben. 

  • Wie verhalte ich mich, wenn ich betrogen wurde?

    Brechen Sie sofort jeglichen Kontakt ab, ob per Mail oder Telefon. Legen Sie sich am besten eine neue Mailadresse und Telefonnummer zu. Gehen Sie nicht auf die Forderungen des Scammers ein. Überweisen Sie auf keinen Fall Geld, lösen Sie keine Schecks ein, leiten Sie keine Briefe und Päckchen weiter oder bewahren diese auf. Machen Sie geleistete Zahlungen, wenn noch möglich, sofort rückgängig. Heben Sie Überweisungsbelege usw. auf.

    Speichern Sie alle Mails und Chat-Texte als Beweis auf CD oder USB-Stick. Wenn Sie es nicht selbst können, dann lassen Sie sich von computererfahrenen Bekannten und Freunden den so genannten E-Mail-Header auslesen. Daran erkennen Sie, woher die Mail geschickt wurde. Selbsthilfeseiten im Internet erklären Ihnen ebenfalls, wie Sie sich vor größerem Schaden schützen können. Nach dem Sichern löschen Sie alle Beweisdaten von Ihrer Festplatte. Vergessen Sie nicht, auch den E-Mail-Account zu löschen. Gehen Sie zur Polizei. Die Strafverfolgung solcher Täter ist zwar enorm schwierig, weil sie aus dem Ausland agieren. Dennoch sollten Sie den Vorfall auf jeden Fall melden. Das ist besonders wichtig, wenn beispielsweise Banken strafrechtliche Schritte gegen Opfer unternehmen wollen, die unwissentlich gefälschte Schecks eingereicht haben.

Quelle: http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming.html