Delligsen (r). Durch ein starkes Unwetter kam es am Samstag, den 15.06.2019, im Bereich der Ortschaften Delligsen, Hohenbüchen und Kaierde zu Einsätzen der Freiwilligen Feuerwehr.
Um 04:02 Uhr wurden die ersten Einsatzkräfte in die Ortschaften Kaierde und Hohenbüchen alarmiert. In der Wellenspringstraße in Kaierde meldeten Anwohner der Leitstelle in Hameln einen Wassereinbruch in ihrem Wohnhaus. In Hohenbüchen wurde die Herzog-Julius-Straße überschwemmt. Während sich die ersten Einsatzkräfte ausrüsteten, wurden mehrere Einsatzstellen über Notruf der Leitstelle in Hameln gemeldet. Aufgrund der Vielzahl der Einsatzstellen wurde eine Sonderlage für den Flecken Delligsen ausgelöst. Gegen 04:13 Uhr richteten Delligser Einsatzkräfte eine Gemeinde Einsatzleitung ein. Von dieser Stelle aus wurden alle anfallenden Einsätze im Flecken Delligsen koordiniert. Aufgrund der hohen Anzahl der Einsatzstellen in der Ortschaft Delligsen wurde um 04:23 Uhr die Großschleife und somit Vollalarm für die Feuerwehr Delligsen ausgelöst.
Nach einer Lagebesprechung in der Gemeinde Einsatzleitung konnten die ersten Einsatzstellen an die Gruppenführer der Delligser Fahrzeuge übermittelt werden. In Kaierde wurde das Löschgruppenfahrzeug gemeinsam mit dem Tragkraftspritzenfahrzeug aus Kaierde in der Wellenspringstraße eingesetzt, um Wasser aus einem Wohnhaus zu pumpen. Da die Ortsfeuerwehr Kaierde den Einsatz selbstständig abarbeiten konnte, entsandte die Gemeinde Einsatzleitung das Löschgruppenfahrzeug in den Pestalozziweg nach Delligsen. Auch hier musste eine Tauchpumpe eingesetzt werden, um den Keller des betroffenen Wohnhauses auszupumpen.
In Hohenbüchen wurde der Ablauf in der Herzog-Julius-Straße so stark verschmutzt, dass das Wasser nicht mehr abfließen konnte. Die eingesetzten Kräfte der Ortsfeuerwehr Hohenbüchen beseitigten die Verschmutzung, damit das Wasser die Straße nicht weiter überflutet.
Das Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Delligsen wurde in der Rotestraße in Delligsen eingesetzt. Hier wurde die Straße stark überschwemmt und mit Schlamm und Gestein bedeckt. Damit das Wasser wieder abfließen konnte, entnahmen die Einsatzkräfte die Gullydeckel und säuberten das Innenleben. Auch ein Treibgutrechen wurde von angespültem Treibgut befreit. Die Arbeiten gestalteten sich schwierig, da die Wassermassen nicht nachließen. Parallel dazu wurde der Gerätewagen für Technische Hilfeleistung mit einer Tauchpumpe und mehreren C-Schläuchen bestückt. Der Gerätewagen wurde dann an der Delligser Hilsstraße zum Auspumpen mehrerer Keller eingesetzt.
Nachdem die Besatzung des Tanklöschfahrzeugs ihre Arbeiten erfolgreich an der Rotestraße beendet hatten, wurde die Hauptstraße auf Höhe der Kirche von Schlamm befreit. Hier wurde mittels der Schnellangriffseinrichtung und einem C-Strahlrohr gearbeitet. Während immer mehr Einsatzstellen dazu kamen, wurde das Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Grünenplan nachalarmiert. Gemeinsam mit dem Tanklöschfahrzeug aus Delligsen wurden die Bahnhofstraße und die Maschstraße vom Schlamm befreit. Im Ortsbereich Hohenbüchen wurden ebenfalls mehrere Straßen mit Schlamm und Gestein verschmutzt. Wie auch in Delligsen wurden die Straßen vom Schmutz befreit. In der Teichwiese drohte der naheliegende Bach über die Ufer zu gehen. Vorsorglich wurde die Tragkraftspritze in Stellung gebracht, um eine mögliche Überschwemmung zu verhindern. Die Tragkraftspritze musste nicht eingesetzt werden.
Bereits am Anfang des Einsatzes wurde eine Verpflegungsstelle für alle eingesetzten Kräfte am Gerätehaus in Delligsen eingerichtet. Nach und nach konnten die Einsatzkräfte sich bei Kaffee, Kaltgetränken und belegten Brötchen stärken.
Auf einem landwirtschaftlichen Hof in Delligsen lief ein Außenlager mit Wasser voll. Insgesamt mussten ca. 5.000 Liter Wasser abgepumpt werden. Im weiteren Einsatzverlauf wurden mehrere Straßen gereinigt und von Schlamm und Gestein befreit. In der Blumenstraße in Delligsen wurde Gestein von einem Feldweg auf die Straße gespült und verschmutzte diese stark. Die Einsatzkräfte des Gerätewagens reinigten die Straße. Unterstützung bekamen sie von einem Trecker eines Delligser Landwirts. Auch im Delligser Gewerbegebiet „Klus“ wurden die Straßen überschwemmt und stark verschmutzt. Wie auch bei den vorherigen verschmutzten Straßen wurden die Tanklöschfahrzeuge zur Reinigung eingesetzt. Neben den Reinigungsarbeiten wurden die Gullydeckel hochgenommen und das Innenleben gereinigt, damit das Wasser abfließen konnte. Auch in Kaierde wurden die Straßen Am Bach und die Wellenspringstraße vom Schlamm befreit. Dazu wurde das Tragkraftspritzenfahrzeug aus Kaierde und das Löschgruppenfahrzeug aus Delligsen eingesetzt. Inzwischen waren die meisten Einsatzstellen abgearbeitet. Somit konnten die ersten Einsatzkräfte gegen 12:00 Uhr die Gerätschaften und Fahrzeuge reinigen und die Einsatzbereitschaft wiederherstellen.
Während der Aufräumarbeiten wurde das Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Delligsen in die Schulstraße gerufen. Hier war es in einem Keller zu einem Wassereinbruch gekommen. Das Wasser wurde mithilfe einer Tauchpumpe abgepumpt. Auf der Rückfahrt zum Gerätehaus wurde ein weiterer Wasserschaden in der Schulstraße gemeldet. In einer Fahrzeughalle eines Bauunternehmens musste ebenfalls eine Tauchpumpe eingesetzt werden. Während des Einsatzes alarmierte die Leitstelle in Hameln erneut die Kleinschleife der Feuerwehr Delligsen. In der Hofetstiege war es wie auch in der Schulstraße zu einem Wassereinbruch im Keller gekommen. Hier mussten die Einsatzkräfte nicht tätig werden, da die Wassermengen nicht ausreichten, um eine Tauchpumpe einzusetzen. Parallel ging ein weiterer Notruf ein. Auch in der Hofetstiege war ein Keller mit Wasser vollgelaufen. Hier wurde eine Tauchpumpe eingesetzt, um das Wasser abzupumpen.
In diesem Bericht sind wir nur auf einen Bruchteil der Einsätze eingegangen. Das Spektrum reichte von vollgelaufenen Kellern, überfluteten Straßen und verschmutzten Straßen. An vielen Einsatzstellen wurden die Einsatzkräfte von den Bewohnern mit Kaffee und Kaltgetränken versorgt. Unser Dank gilt an alle freiwilligen Helfer, die uns mit Getränken, Essen oder Manpower unterstützt haben. Bitte bedenken sie, dass die Einsatzkräfte ebenfalls vom Unwetter betroffen waren. Neben dem Einsatz bei der Feuerwehr mussten sie sich selbst um ihre Häuser, Wohnungen, Gärten und Höfe kümmern. Wir bitten ausgegebenen Anlass um Verständnis. Insgesamt wurden 93 Kameradinnen und Kameraden eingesetzt, um ca. 40 Einsatzstellen abzuarbeiten. Allein die Ortsfeuerwehr Delligsen wurde zu 27 Einsatzstellen gerufen. Der Einsatz der Feuerwehren konnte nach 9,5 Stunden beendet werden.
Fotos: Feuerwehr Delligsen