Kreis Holzminden/Stadtoldendorf (rus). Das ist nichts für Höhenängste: Fast 30 Meter über dem Boden klettern Feuerwehrmänner und -frauen den Leiterpark des Teleskopgelenkmastes hoch, eines der modernsten Einsatzfahrzeuge der Feuerwehren im Landkreis Holzminden. Doch das, was für Außenstehende schwindelerregend aussehen mag, geschieht nicht zum Spaß, sondern ist wichtiger Bestandteil der Ausbildung an dem Hubrettungsfahrzeug der Stadtoldendorfer Feuerwehr. Hintergrund des Ausbildungsdienstes war zum einen die Gewöhnung an Höhe sowie an den gesicherten Auf- und Abstieg mit einer Absturzsicherung.
Der Teleskopgelenkmast der Ortsfeuerwehr Stadtoldendorf, der vor nicht einmal vier Jahren erst die alte Drehleiter ersetzt hat, hat in den vergangenen Jahren bereits vielfältige Einsatzszenarien miterlebt. Da seien diverse Tragehilfen genannt, bei denen Patienten über Fenster aus Wohnhäusern gerettet wurden oder auch Scheunen- und Wohnhausbrände im gesamten Kreisgebiet, bei denen das Hubrettungsfahrzeug zum Einsatz kam – und oftmals auch kommen musste. Denn die Möglichkeiten, die so ein Einsatzfahrzeug bietet, sind für viele Einsätze heutzutage gar nicht mehr wegzudenken. Ein besonderes Augenmerk müssen die Kameradinnen und Kameraden in Stadtoldendorf daher aber auch auf die Ausbildung legen, denn im Ernstfall zählt nicht nur jede Sekunde, sondern auch die Sicherheit von Betroffenen und natürlich den eigenen Einsatzkräften.
Tätigkeiten in der Nähe von absturzgefährdeten Bereichen sind dabei oftmals Bestandteil des Aufgabenspektrums einer Feuerwehr, bereits in der grundlegenden Truppmann-Ausbildung wird einem jeden Feuerwehrmann und –frau das nötige Wissen zum Thema „Halten und Rückhalten“ mit Feuerwehrleine und Haltegurt vermittelt. Wenn jedoch das Arbeiten in absturzgefährdeten Bereichen selbst erforderlich wird, werden spezielle Ausrüstung und vor allem gut ausgebildetes Personal benötigt. Das fängt bereits an, wenn Einsatzkräfte beispielsweise bei Bränden Dachflächen betreten müssen, um dort gezielte Löscharbeiten durchzuführen, beim Sichern und Retten von Verunfallten an Steilhängen oder der Rettung von Patienten, die nicht über Treppenhäuser oder die Arbeitsbühne des Teleskopgelenkmastes transportiert werden können. Diese Arbeiten geschehen dann, wenn ein Absturz nicht sicher ausgeschlossen werden kann, mit einer Absturzsicherung, um die Feuerwehrleute nicht unnötig in Gefahr zu bringen.
Gesichert mit einem sogenannten Gerätesatz Absturzsicherung, der unter anderem aus mehreren Auffanggurten, Feuerwehrknoten, Karabinern und einem 60 Meter langen Kernmanteldynamikseil besteht und der auch nur durch speziell ausgebildete „Absturzsicherer“ angewendet werden darf - ein dazugehöriger Feuerwehrlehrgang auf Kreisebene umfasst mindestens 24 Ausbildungsstunden - ging es für die Kameradinnen und Kameraden der Ortsfeuerwehr Stadtoldendorf den Leiterpark des Teleskopgelenkmastes hinauf. Immerhin kommt das Fahrzeug, das über eine große Arbeitsbühne verfügt, auf eine Rettungshöhe von 32 Metern über dem Boden. Belohnt wurden die Feuerwehrleute nach ihrem Aufstieg aber nicht nur mit einer völlig neuen Erfahrung und mehr Sicherheit in der Anwendung der Absturzsicherung, sondern auch mit einer tollen Aussicht über weite Teile der Stadt. Eine eindrucksvolle Demonstration der Absturzsicherung soll es übrigens am 18. August 2018 im Rahmen einer großen Blaulichtmeile am Feuerwehrhaus geben.
Fotos: rus