Eschershausen-Stadtoldendorf (rus). Teils unermüdlich waren in den vergangenen Tagen die Einsatzkräfte der Feuerwehren in der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf im Einsatz. Fast pausenlos ging es wie vielerorts im ganzen Landkreis Holzminden darum, Sandsäcke zu füllen, Keller auszupumpen und vor allem größeren Schaden an Hab und Gut zu verhindern. Zeitweise waren allein über 250 Einsatzkräfte im Einsatz – es wurde sogar der „Gemeindealarm“ ausgelöst. Innerhalb von 48 Stunden fielen bis zu 130 Liter Wasser pro Quadratmeter. Inzwischen hat sich die Lage längst wieder entspannt, was aber bleibt sind die Schäden und so manche Erinnerung an ein blankes Wetter-Chaos.
Gemeindealarm wird ausgelöst, jedes verfügbare Feuerwehrfahrzeug muss ausrücken
Mit dem Gemeindealarm alarmierte die Feuerwehr-Führung am Dienstagnachmittag alle Ortsfeuerwehren aus der eigenen Samtgemeinde nach – bis in das kleinste Dorf musste jedes verfügbare Einsatzfahrzeug besetzt werden und nach und nach die anfallenden Einsatzorte abarbeiten. Und davon gab es viele, zeitweise gab es über ein Dutzend Einsatzlagen gleichzeitig. Zumeist waren dies vollgelaufene Keller, überschwemmte Straßen und überquellende Bachläufe in fast allen Städten und Orten der Samtgemeinde. Wenn auch viele Hausbesitzer bereits selbst mit eigenen Haushaltstauchpumpen bemüht waren, der Wassermassen in den eigenen Kellern Herr zu werden, war für viele dann doch die Alarmierung der Feuerwehr der letzte Ausweg. Die große Zahl der Einsätze führte am Dienstagabend auch dazu, dass auch aus Bevern weitere Feuerwehrfahrzeuge zur Unterstützung hinzugezogen wurden.
Eschershausen hatte die mit Abstand meisten Einsätze zu bewältigen
Besonders schlimm aber hatte es Eschershausen selbst getroffen. Hier fließt die am Holzberg entspringende Lenne durch die gesamte Ortschaft und sorgte vielerorts für einen pausenlosen Einsatz der Helfer. Allein in der Worthstraße beispielsweise waren die Feuerwehren mit gleich mehreren Fahrzeugen rund um die Uhr damit beschäftigt, das aus den Kanälen aufsteigende Wasser abzupumpen, während auf der Bundesstraße 64 im Bereich des Mühlentriftes ein Bagger angeschwemmtes Treibgut - größere Äste, Unrat und mehr – aus dem, zu einem reißenden Fluss angeschwollenen, Lennebach fischen musste. An allen Stellen wurde der zeitweise immer noch steigende Wasserpegel regelmäßig kontrolliert, der am Dienstagabend sogar so weit anstieg, dass die Bundesstraße 64 zwischen dem Kreisel am Nahkauf bis zur Mühlenbergstraße zeitweise voll für den Verkehr gesperrt werden musste. Der Verkehr wurde über Holzen und Scharfoldendorf örtlich umgeleitet.
Tausende Sandsäcke wurden von Hand gefüllt
Im Bereich der Baufirma Lieben in Scharfoldendorf wurden ebenfalls fast rund um die Uhr Sandsäcke gefüllt, mehrere tausend Stück dürften es gewesen sein, die innerhalb von 48 Stunden mit mehreren Fahrzeugen an Einsatzorte palettenweise in der ganzen Umgebung ausgeliefert wurden. Doch auch in Scharfoldendorf selbst, wo die Lenne seit Jahren für Probleme bei Hochwasserlagen sorgt, mussten hunderte der Sandsäcke in Stellung gebracht werden, um ein größeres Überlaufen des Baches zu verhindern. Hier setzte sich der reißende Lennebach fort, der im Übrigen auch im Bereich Oelkassen, Kirchbrak und damit auch im Bodenwerderaner Bereich noch für so manchen Feuerwehreinsatz sorgte.
Der Tag nach dem Unwetter
Auch mit einem sinkenden Wasserstand und endlich abschwächenden Regen am Mittwoch endete für viele Einsatzkräfte die Serie noch längst nicht, denn nun galt es, die Schäden des Vortages zu beseitigen. Straßen mussten gespült, herabgefallene Äste beseitigt und so mancher Keller, bei dem jetzt das Wasser entweder von außen oder durch den ansteigenden Grundwasserspiegel nach oben drückte, leer gepumpt werden. Was also bleibt sind am Tag nach der fast ungebremsten Einsatzserie der Feuerwehren und weiteren Hilfsorganisationen zahlreiche Schäden, die von überschwemmten Kellern und beschädigten Waschmaschinen und Gefriertruhen bis hin zu unterspülten Straßenzügen und ebenfalls durch die Wassermassen unterspülten und umgestürzten Bäumen reichten. Für die vielen Einsatzkräfte, manche waren 24 Stunden im Dauereinsatz, wird es nun hoffentlich erst einmal Zeit zur Erholung geben.
Fotos: rus, Feuerwehr